1519
AD
asperg
pyetyka
tyfenpach
die knecht leger
grünign
Die in der Forschung vergleichsweise wenig besprochene Federzeichnung "Belagerung von Hohenasperg" konnte 1877 unter Friedrich Lippmann für das Berliner Kupferstichkabinett erworben werden.
Das in das Jahr 1519 datierte, mit Monogramm und Ortsbezeichnungen versehene Blatt ist mit einer wahren Begebenheit in Verbindung zu bringen. 1519 belagerten Truppen des Schwäbischen Bundes unter Georg von Frundsberg Hohenasperg, wo sich zu dem Zeitpunkt Herzog Ulrich von Württemberg aufhielt, der sich am 26. Mai 1519 ergeben musste. Der Künstler zeichnete die erhöht liegende Burg, die von Landsknechten zu Fuß, zu Pferd bzw. an Kanonen umzingelt ist. Sogar die Orte bezeichnete er.
Eduard Flechsig zog diese Benennungen als Begründung dafür heran, dass Dürer Augenzeuge der Belagerung gewesen sei (vgl. Flechsig II, S. 282), während Elfried Bock mit "Ungenauigkeit und perspektivische[r] Willkür" argumentierte, um zu belegen, dass Dürer nicht vor Ort gewesen sei, sondern nach einer fremden Vorlage gezeichnet habe (Best.-Kat. Berlin 1921 I, S. 30).
Dürer ist 1519 tatsächlich mit Willibald Pirckheimer und Martin Tucher in diplomatischer Mission unterwegs gewesen und hätte auf dem Rückweg von Zürich das Geschehen kreuzen können (vgl. hierzu: Ausst.-Kat. Berlin 2023, S. 200, Kat.-Nr. 78). Hermann Ehmer konnte jedoch nachweisen, dass Dürer erst im Juni 1519 dort gewesen sein kann, also die Zeichnung erst nachträglich entstanden sein muss (vgl. Ehmer 2016).
S. 136, Nr. 731
S. 158, Nr. 1694
S. 1774, 1519/10
Nr. 92