Die weder datierte noch monogrammierte Federzeichnung, die nach oben hin spitz zuläuft, gehört zum Nachlass von Hans Sloane und damit zum Gründungsbestand des British Museum. Der Künstler zeichnet drei Musizierende: Zu den Betrachter:innen gewandt, spielt ein Mann auf einer Mandoline. Zu seinen Füßen sitzen Frauen, die mit Harfe und Violine zum Trio ergänzen.
Gemeinsam mit einer weiteren Zeichnung dergleichen Form und Rahmung (London, British Museum, Inv.-Nr. SL,5218.132) interpretierte man die musizierende Gesellschaft als Entwurf für die Gestaltung der Schmalseiten einer Schatulle, womöglich einer Goldschmiedearbeit (vgl. Winkler III, S. 66, Nr. 627).
Nicht nur die Datierung, auch die Zuschreibung an Dürer ist Gegenstand der Forschungsdiskussion. Die Zeichnung wurde von Tietzes aus Dürers Gesamtwerk ausgeschlossen - eine Forschungsmeinung, die verschiedene ihrer Kolleg:innen unterstützten (vgl. Seidlitz 1883, S. 205; Tietzes 1938 II, S. 121, A 345; Panofsky 1948 II, S. 91, Nr. 884; Strauss 1974 VI, S. 3060). Die besitzende Institution führt das Blatt als Original Dürers (The British Museum, Collection Online, Stand: 14.04.2025).
S. 8, Nr. 243
S. 121, A 345
S. 91, Nr. 884
S. 3060, XW.627