Die Federzeichnung "Tod und Frau" ist nicht datiert und trägt unten mittig ein nachträglich von fremder Hand aufgebrachtes Dürer-Monogramm. Der Künstler zeichnete unter einem Bogen aus Astwerk eine Frau in Tracht, die an einem offenen Grab steht. In ihren vor dem Körper gefalteten Händen hält sie einen Rosenkranz. Ihr gegenüber steht der Tod, der ihr - personifiziert als verwesender Leichnam - das Stundenglas präsentiert, um der Vergänglichkeit zu mahnen. Friedrich Winkler interpretierte die Arbeit als Scheibenriss (vgl. Winkler 1957, S. 250).
Die Zeichnung, die zum Gründungsbestand des Museum Boijmans van Beuningen in Rotterdam gehört, ist in ihrer Zuschreibung nicht unumstritten. Immer wieder sahen Forschende ihren Urheber eher im Umfeld Dürers als in Dürer selbst (vgl. u.a. Ausst.-Kat. Nürnberg 1971, S. 393, Kat.-Nr. 730). Die besitzende Institution führt das Blatt als eigenhändig (vgl. Rotterdam, Collection Museum Boijmans Van Beuningen, Stand: 14.04.2025).
S. 91, Nr. 886
S. 1248, 1510/28