feine Einfassungslinien
Dürer fertigte den Kupferstich „Die Geburt Christi“ im Jahr 1504. Er versetzt das heilige Geschehen dezentriert in einen mehrteiligen Gebäudekomplex, den er akribisch vorbereitete, wie eine in der Hamburger Kunsthalle erhaltene Konstruktionszeichnung (Inv.-Nr. 23010) belegt.
Während Maria sich im offenen Erdgeschoss eines Fachwerkhauses betend über das Christuskind beugt, füllt Joseph Brunnenwasser in einen Krug. Im Hintergrund wohnt ein Hirte mit Ochs und Esel bei. Durch den Torbogen ist Erzengel Gabriel in der Ferne sichtbar, der die Geburt Christi verkündet.
Dürer selbst erwähnt den Kupferstich in seinem heute sogenannten Tagebuch der niederländischen Reise, das durch zwei frühneuzeitliche Abschriften überliefert ist (vgl. Nürnberg, Staatsarchiv, Reichsstadt Nürnberg, Ratskanzlei, A-Laden Akten 145/15b, 18 sowie Bamberg, Staatsbibliothek, JH.Msc.Art.1#1), als Geschenk an den Faktor von Portugal und bezeichnet ihn als „Weÿnachten“. Zudem wird er in der Auflistung der Dürer-Werke genannt, um die einige Abschriften der sogenannten Familienchronik ergänzt sind.