Einfassungslinien
Für die Säkularfeier zu Dürers Todestag 1828 entstand in München die gemeinsame Idee einer Gruppe von Schülern des Peter von Cornelius, eine Folge von sieben Transparenten mit Szenen aus Dürers Leben für den großen Rathaussaal in Nürnberg zu entwerfen. Ernst Förster gestaltete die sechste Episode des Zyklus, "Albrecht Dürer am Sterbebett seiner Mutter" vorstellend. Die vorbereitende Bleistiftzeichnung wurde 1976 für die Sammlung des Spencer Museum of Art erworben. Sie zeigt Dürer auf einem Hocker sitzend und an das Bett der Kranken herangerückt, die eine segnende Geste in Richtung ihres Sohnes macht. Die Schwiegertochter Agnes und eine Magd stehen hinter der Ruhestätte. Detailliert hat Förster auch den Raum im Hintergrund projektiert, der unter anderem mit Arbeitsutensilien des Künstlers ausgefüllt ist. Das rechteckige, freie Feld unterhalb der bildlichen Darstellung diente wohl als Platzhalter für die Inschrift, die das Transparentgemälde im Rathaus erläuterte (vgl. Morgenblatt für gebildete Stände/ Kunstblatt 9 (1828), Nr. 35, S. 137).
Das hagere Gesicht der dem Tode nahen Mutter ist der Bildniszeichnung nachempfunden, die Dürer rund zwei Monate vor ihrem Tod von ihr anfertigte (Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. KdZ 22). Eine zweite Vorarbeit Försters auf Papier hat sich in Prag erhalten und ist mit einer Quadrierung versehen (Prag, Nationalgalerie, Inv.-Nr. K 38113, vgl. Ausst.-Kat. Prag 2006, S. 216, Kat.-Nr. III./9).