als Altargemälde für die Allerheiligenkapelle des Nürnberger Zwölfbrüderhauses
ALBERTVS • DVRER
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GINIS • PARTV •
• 1511 • AD
Dürer fertigte das Allerheiligenbild im Auftrag des Nürnberger Kaufmanns Matthäus Landauer als Altargemälde für die 1508 größtenteils fertiggestellte Allerheiligenkapelle des Nürnberger Zwölfbrüderhauses an, eines Armenhauses für Handwerker, das Landauer spätestens 1501 stiftete.
Die – anders als das nördlich der Alpen übliche mehrteilige Retabel – als Einzelbild konzipierte Tafel zeigt den nach dem Weltgericht und dem Sieg über das Böse geschaffenen, ewigen Gottesstaat der Seligen bzw. Gerechten in Anbetung der Heiligen Dreifaltigkeit.
Unter den Gerechten in der unteren Figurenzone lassen sich konkrete Personen ausmachen, darunter Landauer am linken Bildrand des Gemäldes, dessen Bildnis Dürer 1511 in einer Profilstudie vorbereitete (Frankfurt, Städel Museum, Inv.-Nr. 6951), sowie sein Schwiegersohn Wilhelm Haller von Hallerstein als Ritter im goldenen Harnisch auf der rechten Seite (vgl. hierzu Gümbel 1925). Zudem porträtiert sich Dürer am unteren rechten Bildrand, die Inschrifttafel haltend, selbst.
Im Musée Condé hat sich eine getuschte Federzeichnung von 1508 erhalten, die sowohl für das Gemälde als auch für den Rahmen als Entwurf diente (Chantilly, Musée Condé, Inv.-Nr. DE 887). Als formale und inhaltliche Einheit konzipiert, wurde die Tafel um 1584/ 1585 im Zuge des Verkaufs an Kaiser Rudolf II. vom Originalrahmen getrennt, bevor sie nach Prag überführt wurde. Der Rahmen verblieb in Nürnberg und befindet sich heute als Dauerleihgabe der Museen der Stadt Nürnberg im Germanischen Nationalmuseum (Nürnberg, Kunstsammlungen der Stadt, Inv.-Nr. Pl 0007). Um 1880/ 1881 wurde im Zuge der Neueröffnung des Kunsthistorischen Museums Wien eine originalgetreue Kopie des Rahmens angefertigt, mit der die Tafel noch heute präsentiert wird.
Im Kunsthistorischen Museum haben sich außerdem eine Gemäldekopie der Tafel von Johann Christian Ruprecht von 1654 (Wien, KHM, Gemäldegalerie, Inv.-Nr. A147) sowie eine Teilkopie in Form zweier Altarflügel aus der Mitte des 16. Jahrhunderts erhalten (Wien, KHM, Gemäldegalerie, Inv.-Nr. 930).
S. 71, Nr. 480
S. 45, Nr. 132
S. 230, Nr. 118