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Der Künstler kopierte Dürers im Jahr 1513 gefertigten Kupferstich "Maria mit dem Kinde am Baum" von der Gegenseite.
Auch er zeigt die Muttergottes auf einem schlichten Bretterzaun sitzen, der den hinter ihr emporragenden Baum einfasst. Sie hält die Augen geschlossen, berührt mit ihrer Wange sanft den Kopf des nackten Jesusknaben, den sie liebevoll bei sich hält und mit in ihren Umhang einschlägt. Das Christuskind blickt ernst den Betrachter*innen entgegen. Dem Vorbild Dürers folgend verzichtet der Kopist darauf, die Figuren durch Heiligenscheine dem Irdischen zu entrücken. Ein schlichter Flechtzaun trennt die innige Figurengruppe von der Landschaft des Hintergrundes.
Während das Monogramm an den geistigen Schöpfer der Bildidee erinnert, fehlen Hinweise auf den Kopisten oder die Entstehungszeit. Der Bamberger Sammler Joseph Heller erwähnt in seiner Publikation des Jahres 1827, dass die ersten Abzüge die Nummer 2 aufweisen (vgl. Heller Dürer 1827 II, S. 419, Nr. 602), wie das Exemplar Nor.K. 06102-b der Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg.