Dürer fertigte um 1495, also nach seinen Lehr- und Wanderjahren, den Kupferstich "Die Heilige Familie mit der Libelle".
Im Zentrum sitzt die junge Muttergottes, deren Gewand sorgfältig um sie drapiert ist. Zärtlich hält sie den Jesusknaben in den Armen, wobei die Innigkeit durch ihre liebevolle Blickbeziehung betont wird. Der greisere Joseph hat seinen Kopf in den Schlaf gesunken auf die Rasenbank gelegt, die Mutter und Kind als Sitzfläche dient. Durch die Einfriedung der Figurengruppe mit einer Mauer samt verschlossenem Tor ist das Motiv des „hortus conclusus“ ins Blatt geholt (vgl. hierzu Schoch/ Mende/ Scherbaum I, S. 29, Nr. 2). Mit dem Erscheinen Gottvaters und des Heiligen Geistes in Form einer Taube am Himmel ist die Szene dem Irdischen entrückt. Das namensgebende Insekt in der Ecke unten rechts wurde im Lauf der Zeit als Heuschrecke, Schmetterling und Libelle gedeutet. Dürers Monogramm ist hier noch in gotisierenden Buchstaben gehalten.
Sowohl in Kupferstichkabinett in Berlin (vgl. Inv.-Nr. KdZ 4174) als auch in der Universitätsbibliothek Erlangen (vgl. Sign. H62/B 155) sind Zeichnungen von Dürers Hand erhalten, die mit dem Kupferstich in Verbindung gebracht werden (Näheres hierzu Schoch/ Mende/ Scherbaum I, S. 29, Nr. 2).
Provenienz: Georg Friedrich Brandes
Die Bayerische Staatsbibliothek München besitzt einen annotierten Katalog, in dem der Preis noch vollständig sichtbar ist (vgl. Sign. Art. 48 p-1).
Provenienz: Gottfried Winckler
Provenienz: Heinrich Cornill d'Orville
Provenienz: Joseph Heller