1514
AD
Als einen der drei retrospektiv sogenannten Meisterstiche fertigte Dürer im Jahr 1514 den Kupferstich "Hieronymus im Gehäus". Diesen Titel nannte der Künstler selbst mehrfach im Tagebuch seiner niederländischen Reise, das zwar im Original verschollen, doch durch zwei frühneuzeitliche Abschriften überliefert ist (Nürnberg, Staatsarchiv, Reichsstadt Nürnberg, Ratskanzlei, A-Laden Akten 145/15b, 18 sowie Bamberg, Staatsbibliothek, JH.Msc.Art.1#1).
Dürer zeigt den Kirchenvater beim Übertragen der Bibel aus dem Griechischen konzentriert an einem Tisch sitzend. Im Vordergrund liegt der Löwe, das Symboltier des Heiligen, neben einem schlafenden Hund, der wiederholt auch als Fuchs gedeutet wurde (vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum I, S. 174, Nr. 70). Während sich auf dem Tisch nichts als das Schreibpult, ein Tintenfässchen und Kruzifix befindet, ist die Stube selbst mit einem Sammelsurium an unterschiedlichen Dingen angefüllt: von Büchern über Vanitas-Objekte, wie einem Totenschädel oder einer Sanduhr, bis hin zu alltäglichen Utensilien, wie einer Schere, Kerzen, Pantoffeln oder Hieronymus' Hut an der Wand. Das durch die Butzenscheiben in den Raum dringende Licht entwickelt an den Fensterlaibungen ein dekoratives Spiel aus Licht und Schatten.
Nr. 3751, 3760, 3763, 3764, 3774, 3790, 3946–3953, 4036, 5070, 5283, 5357, 5371, 5372, 5677, 5714, 6166, 7288, 7290, 7517, 7674, 8952, 9460, 9673
Provenienz: Georg Friedrich Brandes
Provenienz: Gottfried Winckler
Provenienz: Praunsches Kabinett
Provenienz: Johann Aloys Schneider
Provenienz: Vincent Mayer
Verschiedene mit Preisen und Käufern annotierte Exemplare des Katalogs sind in den Heidelberger historischen Beständen aufzurufen.