Dürer fertigte um 1515 das "Studienblatt mit fünf Figuren". Es gehört zu insgesamt nur sechs Versuchen des Künstlers mit der damals neuen druckgraphischen Technik der Radierung auf Eisenplatten.
Im Bildausschnitt sind fünf Figuren vor eine Felsenkulisse, die keinen näheren Bezug zueinander haben. In der Mitte rauft sich ein kniender Männerakt mit gesenktem Haupt die Haare. Flankiert wird dieser von einem schlafenden Frauenakt, einem Männerporträt im Profil, dem Kopf eines Greises und einem stehenden Satyr. Mit einzelnen Figuren werden Zeichnungen Dürers in Verbindung gebracht, beispielsweise sein "Bruder Endres im verlorenen Profil" (Wien, Albertina, Inv.-Nr. 3138) und eine "Quellnymphe" (Wien, Kunsthistorisches Museum, Ambraser Kunstbuch).
Aufgrund des undurchsichtigen Motivs wurde die Radierung unter verschiedenen Titeln besprochen, die zumeist aus frühen Beschäftigungen mit dem Werk Dürers stammen und sich vorwiegend an einer der dargestellten Figuren orientierten. So Ralf Retbergs "Der Verzweifelnde" (Retberg 1871, S. 87, Nr. 225) oder aber "Der bestürzte Ehemann" aus Heinrich Sebastian Hüsgens 1798 verfassten Manuskript für die letztendlich nie veröffentlichte zweite Auflage seines Dürer-Verzeichnisses (Bamberg, Staatsbibliothek, JH.Msc.Art.80a). Dieser Titel wurde unter anderem durch Joseph Hellers ab 1827 erscheinende Dürer-Monographie bekannt. Heller selbst betitelte die Radierung als "Das Bad", "weil in einem sehr alten Manuskript über Dürer es so benennt" war (Heller Dürer 1827 II, S. 479, Nr. 882). Rainer Schoch interpretierte dies 2001 als das im Berliner Kupferstichkabinett aufbewahrte Inventar des Paulus Behaim von Schwarzbach von 1618 (vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum I, S. 198, Nr. 79; Kettner 2013, S. 344). Womöglich bezog sich Heller aber auf die Nennung der Radierung in der Auflistung der Dürer-Werke, um die einige Abschriften der sogenannten Familienchronik ergänzt sind, von denen er selbst eine besaß (heute Bamberg, Staatsbibliothek, JH.Msc.Art.50). In einer weiteren Abschrift, aus dem Nachlass des mit ihm gut bekannten Nürnberger Archivars Moritz Maximilian Mayer, wird die Radierung ebenso als "Badt" bezeichnet und darüber hinaus um einen beschreibenden Satz ergänzt (vgl. Dresden, SLUB, Mscr.Dresd.P.15.b, 13r).
Provenienz: Gottfried Winckler
Verschiedene mit Preisen und Käufern annotierte Exemplare des Katalogs sind in den Heidelberger historischen Beständen aufzurufen.