feine Einfassungslinien
Im Jahr 1514 fertigte Dürer den in der Darstellung als "Melencolia I" betitelten Kupferstich.
Den vermutlich aufgrund der inhaltlichen Komplexität integrierten Titel hält ein am Himmel schwebendes, fledermausähnliches Tier, das - ebenso wie die Seelandschaft im Hintergrund - vom gleißenden Licht eines Himmelskörpers erhellt wird. Zentrale Figur ist eine geflügelte Gestalt, die im Nürnberger Hausfrauengewand der Zeit, mit Schlüsselbund am Gürtel, im Vordergrund sitzt und melancholisch ihren Kopf in die Hand stützt. Daneben auf einem Mühlstein hockt ein Putto, der etwas auf ein Täfelchen schreibt. Zu Füßen der Nachdenklichen schläft ein Jagdhund. Zahlreiche Bildgegenstände deuten in unterschiedlichste Tätigkeitsbereiche.
Detailliert gezeichnete Studien belegen eine ausgiebige Beschäftigung Dürers mit dem Motiv (Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. KdZ 3876, KdZ 14701 sowie London, British Museum, Inv.-Nr. SL,5218.39). Auch ein frühes Selbstbildnis wird mit der Melencolia in Verbindung gebracht (Erlangen, Universitätsbibliothek, H62/B 155).
Die "Melencolia I" gehört neben "Hieronymus im Gehäus" und "Der Reiter (Ritter, Tod und Teufel)" zu den traditionell als Dürers "Meisterstiche" bezeichneten druckgraphischen Blättern. Technisch ausgefeilt und geheimnisvoll hat der Kupferstich seit jeher eine enorme Anziehungskraft auf Betrachter*innen und Forscher*innen. Dürer führte Abzüge auf seiner Reise in die Niederlande mit sich, wie sein sogenanntes Reisetagebuch belegt, das zwar im Original verschollen, doch durch zwei frühneuzeitliche Abschriften überliefert ist (Nürnberg, Staatsarchiv, Reichsstadt Nürnberg, Ratskanzlei, A-Laden Akten 145/15b, 18 sowie Bamberg, Staatsbibliothek, JH.Msc.Art.1#1).
Provenienz: Georg Friedrich Brandes
In einem annotierten Exemplar des Katalogs, der in der Bayerischen Staatsbibliothek aufbewahrt wird, ist der Preis noch vollständig lesbar (Sign. Art. 48 p-1).
Provenienz: Gottfried Winckler
Provenienz: Praunsches Kabinett
Provenienz: Gottlieb Wilhelm Becker
Provenienz: Johann Aloys Schneider
Verschiedene mit Preisen und Käufern annotierte Exemplare des Katalogs sind in den Heidelberger historischen Beständen aufzurufen.
Provenienz: Sammlung Yorck von Wartenburg