wohl im Zuge des Augsburger Reichstags
ALBERTVS•MI[SERICORDIA]•D[E]I•SA[CRO]•SANC[TAE]•
ROMANAE•ECCL[ESI]AE•TI[TVLI]•SAN[CTI]•
CHRYSOGONI•P[RES]B[ITE]R•CARDINA[LIS]•
MAGVN[TINENSIS]•AC•MAGDE[BVRGENSIS]•ARCHI=
EP[ISCOPV]S•ELECTOR•IMPE[RII]•PRIMAS
ADMINI[STRATOR]•HALBER[STADENSIS]•MARCHI[O]•
BRANDENBVRGENSIS
§ SIC § OCVLOS § SIC § ILLE § GENAS § SIC §
§ ORA § FEREBAT §
§ ANNO § ETATIS § SVE § XXIX §
• M • D • X•I•X •
feine Einfassungslinien
1518 reiste Dürer als Teil der Nürnberger Delegation zum Augsburger Reichstag, wo er zahlreiche Bildnisse von Anwesenden zeichnete. Unter den Porträtierten war der Sohn des brandenburgischen Kurfürsten, der damals gerade zum Kardinal ernannte Albrecht. Wohl im Zuge einer Porträtsitzung beauftragte dieser den Künstler die Zeichnung in Kupfer zu stechen. Ein Brief, den Dürer 1520 an Georg Spalatin schickte und der heute in der Universitätsbibliothek Basel aufbewahrt wird, überliefert, dass Dürer für die Platte und 200 Abzüge das horrende Honorar von 200 Goldgulden erhielt (vgl. Sign. G I 31:Bl.41).
Das Bildnis, das Albrecht von Brandenburg mit Kardinalswappen, lateinischer Titulatur und einer auf Vergil basierenden Inschrift zeigt, konnte also auf Wunsch des Auftraggebers und Besitzers der Platte weiter abgezogen werden. Dennoch beauftragte dieser bereits ein Jahr später Lucas Cranach d.Ä. ein ebensolches Porträt zu fertigen (vgl. Exemplar Wien, Albertina, Inv.-Nr. DG1929/76). Zwar hielt sich Cranach sichtbar an Dürers Vorlage, doch verjüngte er die Züge des Dargestellten. Bereits 1827 schrieb der Bamberger Sammler Joseph Heller, dass die Version Dürers im "Hallischen Heiligthumsbuch" des Jahres 1520 die Rückseite des Titels zierte, weshalb sich auf zahlreichen Abzügen verso Text befinde (vgl. Heller Dürer 1827 II, S. 510).
Eine Porträt-Zeichnung des Kardinals von Dürers Hand hat sich in der Albertina in Wien erhalten (Inv.-Nr. 4853), eine Skizze befand sich bis zum Zweiten Weltkrieg in der Kunsthalle Bremen.
Provenienz: Praunsches Kabinett
Provenienz: Gottfried Winckler
"mit Text auf der Rückseite"