Der Konturstich zeigt den gekreuzigten Christus umgeben von Trauernden, wobei das Kreuz sowohl die Mittelachse als auch den oberen Abschluss des Blattes bildet. Flankiert wird der leblose Körper von Maria und Johannes, hinterfangen von der verzweifelt am Kreuzstamm zu Boden gesunkenen Maria Magdalena. In den oberen Ecken schweben geflügelte Engelsköpfe. Im Hintergrund schließt ein idealisierter Stadtpropekt die Szene ab.
Die Autorschaft Dürers war seit jeher umstritten. Adam von Bartsch nahm das bereits bei Joachim von Sandrart erwähnte Werk nicht in den Dürer-Band seines Verzeichnisses "Le Peintre Graveur" auf und auch der Bamberger Sammler Joseph Heller ordnete es den nach Dürer entstandenen Werken zu. Obwohl sich im Lauf des 20. Jahrhunderts wiedeholt Forschende für die Zuschreibung aussprachen, wird es in jüngerer Zeit eher als Werk eines Nachahmers verstanden (vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum, S. 250, A3). Während Matthias Mende von verschiedenen Platten schreibt, verwies Heller bereits 1827 auf die Existenz von drei Zuständen: ohne Zeichen Dürers, mit Dürer-Monogramm, mit vollendetem Kleid Mariens und Totenkopf (vgl. Heller Dürer 1827 II, S. 838, Nr. 2250). Bei Letzterem befindet sich das Monogramm Dürers auf einem Zettel unten rechts der Mitte.