1510
AD
Petrak
cop.
feine Einfassungslinien
Der in Wien lebende Künstler Alois Petrak kopierte 1847 eine Kaltnadelradierung, bei der es sich um eine Fälschung nach Dürer handelt, die aber Adam von Bartsch (1757-1821) in "Le peintre graveur" noch als Original aufführte (vgl. Bartsch VII, S. 80, Nr. 64). Später identifizierte man diese Dürerzuschreibung als die gegenseitige Kopie eines kleinen Holzschnitts (vgl. Exemplar Bamberg, Staatsbibliothek, I C 12a), der als Illustration für das 1503 erschienene Gebetbuch "Salus Animae" entstand (vgl. Flechsig I, S. 254).
Im Zentrum präsentiert die heilige Veronika den Betrachter*innen das Schweißtuch mit dem Antlitz Christi. Während oben links Datierung und Monogramm an Dürer als den vermeintlichen Schöpfer der Bildidee erinnern, ist unten rechts ein Hinweis auf den Kopisten in die Darstellung integriert.
Eine Federzeichnung Petraks, die mit seiner radierten Kopie in Verbindung steht, wird in der Albertina in Wien aufbewahrt (vgl. Inv.-Nr. DGNF2554/2). Eduard Flechsig zufolge ist dort außerdem ein Abzug des vermeintlichen Dürer-Originals.