Wohl zwischen 1509 und 1510 entwarf Dürer die inklusive Titelblatt 37 Motive umfassende "Kleine Passion". Nur wenige der Holzschnitte sind in der Darstellung datiert. Als umfangreichste Graphikfolge seines Schaffens verlegte er sie erstmals 1511 mit lateinischen Texten des Benedictus Chelidonius in Nürnberg. Der Künstler orientierte sich in seinen Bildfindungen an dem begleitenden Text, der bereits einige Jahre zuvor in einer in Straßburg erschienen "Passio Jesu Christi" publiziert wurde. Später folgten Ausgaben ohne Text. Als Daniele Bissuccio die Holzstöcke erwerben konnte, druckte er sie 1612 in Venedig mit italienischen Texten des Mauritio Moro. Mit Ausnahme der Stöcke des Titelblatts sowie des Motivs "Abschied Christi von seiner Mutter" finden sich die Stöcke seit 1839 im British Museum in London (vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum II, S. 280-284).
Dürer führte Exemplare der "Kleinen Passion" auf seine Reise in die Niederlande mit. Dies belegen diverse Nennungen im sogenannten Tagebuch der niederländischen Reise, das zwar im Original verschollen, doch durch zwei frühneuzeitliche Abschriften überliefert ist (Staatsarchiv, Nürnberg, Reichsstadt Nürnberg, Ratskanzlei, A-Laden Akten 145/15b, 18 sowie Bamberg, Staatsbibliothek, JH.Msc.Art.1#1). Zudem ist die Holzschnittfolge in der Auflistung der Dürer-Werke aufgezählt, um die einige Abschriften der Familienchronik ergänzt sind.
"Die Kleine Passion" ist heute in zahlreichen Sammlungen weltweit in Einzelblättern zu finden, manchmal gar mit dem Text der Buchausgabe auf den Rückseiten. Viele der Bücher wurden im Laufe der Zeit aufgelöst, um die Holzschnitte gesondert zu verkaufen.
S. 27v
Provenienz: Georg Friedrich Brandes
Ein annotiertes Exemplar des Katalogs, in dem der Preis noch vollständig lesbar ist, wird in der Bayerischen Staatsbibliothek München aufbewahrt (vgl. Sign. Art. 48 p-1).
Provenienz: Gottfried Winckler
teilweise mit italienischem Text auf der Rückseite, 5 Bl. Kopien von Mommard