feine Einfassungslinien
Der Künstler kopierte Dürers um 1508/ 1509 als Teil der "Kleinen Passion" entworfenen Holzschnitt "Das letzte Abendmahl". Obwohl er das Motiv in die Technik des Kupferstichs übersetzte, ist die Orientierung an der Vorlage deutlich erkennbar.
Wie im Original sitzt Christus im Zentrum eines beengten Innenraums, von einem strahlenden Nimbus erleuchtet, umgeben von seinen Jüngern und den Betrachter*innen zugewandt. Geleerte Teller und niedergelegtes Besteck zeugen vom Ende des Passahmahls. Mit erhobener Hand verkündet der Heiland, an dessen Brust Johannes lehnt, den bevorstehenden Verrat. Zum Teil wenden sich die Männer einander zu, blicken fragend, gestikulieren erläuternd oder verteidigend. Nur der im Vordergrund sitzende Judas, erkennbar an einem prall gefüllten Geldsäckchen in der Hand, hält Blickkontakt mit Christus.
Weder ist ein Hinweis auf den geistigen Schöpfer der Bildidee noch auf den Kopisten oder die Entstehungszeit integriert. Der Bamberger Sammler Joseph Heller nennt den Kupferstich in seiner Publikation des Jahres 1827 "Waesbergen'sche Kopie" (Heller Dürer 1827 II, S. 562, Nr. 1228) und verweist damit auf den in Den Haag ansässigen Verleger Abraham van Waesberge. Dieser ließ die Folge von verschiedenen Künstlern stechen (vgl. Ausst.-Kat. Aachen 2004, S. 269).