AD
feine Einfassungslinien
Der Künstler kopierte Dürers um 1509/ 1510 als Teil der "Kleinen Passion" entworfenen Holzschnitt "Die Beweinung". Obwohl er das Motiv in die Technik des Kupferstichs übersetzte, ist die Orientierung an der Vorlage deutlich.
Auch der Kopist zeigt den Leichnam Christi, der nach der Abnahme vom Kreuz abgelegt wird, um ihn für das Begräbnis vorzubereiten. Umgeben von den Trauernden legt Joseph von Arimathia den leblosen Körper behutsam auf ein am Boden ausgebreitetes Tuch. Nikodemus hält ein Salbgefäß bereit. Um Christus versammeln sich Wehklagende. Eine Trauernde wirft verzweifelt ihre Arme gen Himmel, Johannes stützt die vor Kummer zusammengesunkene Maria und Maria Magdalena küsst ehrerbietend die Füße des Leichnams. Im Vordergrund weisen die abgelegte Dornenkrone und der Korb, das die Kreuzigungsutensilien beinhaltet, auf das Ende des Leidens.
Zwar verweist das Monogramm auf den geistigen Schöpfer der Bildidee, doch ist kein Hinweis auf den Kopisten oder die Entstehungszeit integriert. Der Bamberger Sammler Joseph Heller nennt den Kupferstich in seiner Publikation 1827 "Waesbergen'sche Kopie" (Heller Dürer 1827 II, S. 590, Nr. 1504) und verweist damit auf den in Den Haag ansässigen Verleger Abraham van Waesberge. Dieser ließ die Folge von verschiedenen Künstlern stechen (vgl. Ausst.-Kat. Aachen 2004, S. 269).