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feine Einfassungslinien
Der Künstler kopierte Dürers um 1510 als Teil der "Kleinen Passion" entworfenen Holzschnitt "Christus erscheint Magdalena". Obwohl er das Motiv in die Technik des Kupferstichs übersetzte, ist die Orientierung an der Vorlage deutlich.
Auch der Kopist setzt die Geschichte von Maria Magdalena ins Bild, die im Morgengrauen in den Garten Gethsemane geht, um den Leichnam Christi zu salben. Dort angekommen findet sie jedoch nur das leere Grab vor. Im Vordergrund zeigt er die Heilige im verlorenen Profil. Beim Erkennen des Auferstandenen, den sie zunächst für einen Gärtner hält, ist sie in die Knie gesunken. Christus, mit Hut und über die Schulter gelegter Schaufel, vollzieht den Segensgestus und weist sie gleichsam an, ihn nicht zu berühren. Im Hintergrund nähern sich die anderen heiligen Frauen, die sich auf den Weg zu seiner Grabstelle gemacht haben.
Zwar einnert das Monogramm an den geistigen Schöpfer der Bildidee, doch ist kein Hinweis auf den Kopisten oder die Entstehungszeit integriert. Der Bamberger Sammler Joseph Heller nennt den Kupferstich in seiner Publikation des Jahres 1827 "Waesbergen'sche Kopie" (Heller Dürer 1827 II, S. 595, Nr. 1558) und verweist damit auf den in Den Haag ansässigen Verleger Abraham van Waesberge. Dieser ließ die Folge von verschiedenen Künstlern stechen (vgl. Ausst.-Kat. Aachen 2004, S. 269).