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Einfassungslinien
Der Künstler kopierte Dürers um 1510 als Teil der "Kleinen Passion" entworfenen Holzschnitt "Das Jüngste Gericht".
Im Zentrum thront Christus als Weltenrichter, von zwei Fanfarenengeln flankiert, auf einer Weltkugel. In den Strahlen, die ihn umgeben, finden sich Lilie und Schwert als Symbole der göttlichen Gnade und Verdammnis (vgl. hierzu Schoch/ Mende/ Scherbaum II, S. 343, Nr. 222). Die Teilung in Gut und Böse spiegelt sich außerdem in der Handhaltung Christi wider. Maria sowie Johannes der Täufer knien vor ihm und beten für die Menschheit. Am unteren Bildrand sind die Seligen und Verdammten auf ihrem jeweiligen Weg in die leuchtende Paradiespforte bzw. den ungeheuerlichen Höllenschlund zu sehen.
Das Monogramm erinnert an den geistigen Schöpfer der Bildidee, doch fehlen Hinweise auf den Kopisten oder die Entstehungszeit. Georg Kaspar Nagler schreibt 1836, dass es der Bamberger Sammler Joseph Heller war, der die Kopien der im ausgehenden 16. und der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in mehreren Auflagen in Brüssel erschienenen Passionsfolge eines Unbekannten "nach der Adresse Mommardi die Mommardische nennt" (Nagler Künstler-Lexicon III, S. 538).
S. 538