Einfassungslinien
Der um 1513 entworfene zweiteilige Holzschnitt "Christus am Kreuz mit den drei Engeln" rief unterschiedliche Meinungen bezüglich der Urheberschaft hervor, wohl nicht zuletzt, da er in verschiedenen Versionen verbreitet wurde.
Die nahezu rechteckige Hauptszene zeigt den dornenbekrönten Christus am Kreuz. Aus den Wunden an seinen Händen, Füßen und seiner Seite strömt Blut, das von drei geflügelten Engeln in Kelchen aufgefangen wird. Diese Darstellung wurde durch eine Anstückung nach unten hin erweitert. Ein nachträglich von fremder Hand gefertigter Holzstock ergänzt den Unterkörper des Engels zu Füßen Christi, den Kreuzstamm und eine Standfläche. Der ursprüngliche Holzstock befand sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts in der Sammlung des Nürnbergers Hans Albrecht von Derschau und ging nach dessen Tod über Rudolf Zacharias Becker in den Bestand des Berliner Kupferstichkabinetts über (Inv.-Nr. Derschau 014, 1). Der datierte und monogrammierte Holzschnitt ist in der Auflistung der Dürer-Werke genannt, um die einige Abschriften der sogenannten Familienchronik ergänzt sind.
Autoren früherer Dürer-Verzeichnisse vermischten in ihren jeweils aufgestellten Konkordanzen den zweiteiligen Holzschnitt mit einer Kopie, die einen Pelikan unterhalb des Kreuzes zeigt (z.B. Exemplar British Museum, Inv.-Nr. E,2.265). Diese ist in Joseph Hellers ab 1827 veröffentlichter Dürer-Monographie bereits gesondert aufgeführt (vgl. Heller Dürer 1827 II, S. 621, Nr. 1645).
Provenienz: Georg Friedrich Brandes
Provenienz: Gottfried Winckler