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Einfassungslinien
Den Holzschnitt "Mariens Tempelgang" entwarf Dürer circa 1503 als Teil seines 1511 mit lateinischen Texten des Benedictus Chelidonius in Nürnberg erschienenen "Marienlebens".
Getreu ihres Gelübdes führen Joachim und Anna ihre Tochter zum Tempel. Der Künstler zeigt die apokryphe Erzählung als vielfigurige Szene. Während die Eltern Mariens in einer Menschengruppe am Fuß der Treppe stehen, erklimmt das Mädchen mit wehenden Haaren die ersten Stufen. Ohne sich umzuwenden, läuft es zügig zum Hohepriester hinauf, bei dem sie in den folgenden Jahren ihre religiöse Erziehung bekommen soll. Zwar betont die zentrale Position im Blatt die Bedeutung des Mädchens, doch ist es im verlorenen Profil dargestellt und von einer Säule angeschnitten. Die Händler im Vordergrund holen alltägliche Geschehnisse ins Bild. Insgesamt strukturiert der Künstler die Handlung und ihre Protagonisten durch den Aufbau des antikisierenden Gebäudes.