1510
AD
Einfassungslinien
Dürer entwarf circa 1510 den Holzschnitt "Mariä Himmelfahrt und Krönung", der 1511 als Teil seines "Marienlebens" mit lateinischen Texten des Benedictus Chelidonius in Nürnberg erschien.
Der Künstler teilt die Darstellung der apokryphen Erzählung durch ein Wolkenband in die himmlische und irdische Sphäre. Im unteren Bereich stehen und knien die Apostel um das leere Grab Mariens, wobei einige ihren Blick staunend zum Himmel hinauf wenden. Dort schwebt die Gottesmutter mit demütig gesenktem Haupt und vor der Brust gekreuzten Armen. Flankiert wird sie von Christus und Gottvater, die sie gemeinsam krönen. Über der Krone vervollständigt der Heilige Geist in Form einer Taube die Trinität. Diese ist beidseitig von Englein eingefasst.
Die von italienischen Künstlern inspirierte Trennung von Irdischen und Himmlischen setzte Dürer ebenso bereits in seiner 1503 entstandenen Zeichnung (London, British Museum, Inv.-Nr. 1910,0611.6) und in der 1724 verbrannten Mitteltafel des sogenannten Heller-Altars um, die in der Kopie des Jobst Harrich (Frankfurt, Historisches Museum, Inv.-Nr. B0265) erhalten ist (vgl. hierzu Schoch/ Mende/ Scherbaum II, S. 274, Nr. 184).