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Das „Bildnis des Michael Wolgemut“ gelangte als Teil eines Konvoluts altdeutscher Bilder aus der Sammlung des Industriellen Georg Schäfer (1896-1975) im Juni 1986 zunächst als Leihgabe in die Kunstsammlungen der Veste Coburg. 2003 erfolgte die Schenkung (vgl. Kulturstiftung der Länder 2003, S. 6).
Die Malerei zeigt das Antlitz des gealterten Lehrmeisters von Albrecht Dürer, des Nürnberger Künstlers Michael Wolgemut. Der Bezug zu Dürers 1516 entstandenem „Bildnis des Michael Wolgemut“, das als Dauerleihgabe der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg aufbewahrt wird, ist unverkennbar. Im Vergleich fehlt jedoch die identifizierende Inschrift, die Dürer eigenhändig oben rechts auf den dunkelgrünen Grund gesetzt hatte. Außerdem sind Datierung und Monogramm nur fragmentarisch vorhanden.
Die Theorie, dass es sich um eine vorbereitende Version Dürers für das Nürnberger Gemälde handele (vgl. Anzelewsky 1971, S. 241, Nr. 131), wurde nicht zum Forschungskonsens. Anzelewsky nahm das inschriftenlose Bildnis, damals noch mit dem Vermerk „Süddeutscher Privatbesitz“, in seinen Katalog zum malerischen Werk Dürers auf. Dabei gab er Friedrich Winkler folgend den Träger als „Pergament auf Holz“ an, während die heute besitzende Institution „Papier auf furnierter Hartfaserplatte“ erschließt. In jüngerer Zeit behandelte die Forschung das Werk als eine Nachahmung der Dürer-Renaissance des ausgehenden 16. Jahrhunderts.