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Der Künstler kopierte Dürers 1511 entstandenen Holzschnitt "Die Heilige Dreifaltigkeit (Der Gnadenstuhl)" verkleinert und von der Gegenseite. Trotz der Veränderung von Technik, Format und Ausrichtung ist die Orientierung an der Vorlage deutlich.
Auch der Kopist zeigt Gottvater als bärtigen Mann in Bischofstracht, der oberhalb von Wolkenbändern schwebend den Leichnam Christi auf seinem Schoß hält. Über seinem strahlenden Kreuznimbus spannt die Taube, Sinnbild des Heiligen Geistes, ihre Flügel aus und vervollständigt die Figurengruppe zur Dreifaltigkeit. Flankiert sind sie von einer Engelschar, die Christi Marterwerkzeuge bei sich tragen. Nach unten schließen vier Winde, als auf Wolken gebettete Köpfe dargestellt, die Darstellung ab.
Unten mittig erinnert das Monogramm an den geistigen Schöpfer der Bildidee, doch fehlen Hinweise auf den Kopisten oder die Entstehungszeit. Der Bamberger Sammler Joseph Heller bezeichnet den Kupferstich in seiner Publikation des Jahres 1827 als "ein seltenes Blatt" und verweist auf die irrige Dürer-Zuschreibung durch andere Kunstgelehrte (vgl. Heller Dürer 1827 II, S. 623, Nr. 1651).