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Einfassungslinien
Um 1496 entwarf Dürer den großformatigen Holzschnitt "Die Marter der Zehntausend".
Der Künstler versetzte die Gräuel an dem Söldnerheer, das der Kaiser nach der wundersamem Bekehrung zum Christentum mit dem Tod bestrafen ließ, in eine hügelige Landschaft. Während rechts ein Ausblick in die Ferne gewährt wird, verüben zahlreiche bewaffnete Männer im Mittel- und Vordergrund des Blattes ein Massaker. Sie treiben fast Unbekleidete unter Schlägen einen Hügel hinauf und stoßen sie in den Tod. Die Gepeinigten werden an eine Säule gefesselt und gegeißelt, enthauptet oder geblendet. Bereits am Boden liegende Köpfe und Leichname dienen als verstummte Zeugen des brutalen Geschehens. Der Kaiser mit Gefolge wohnt den Ereignissen bei und betrachtet ungerührt, wie Schergen einem gefesselten Bischof die Augen ausbohren.
Eine Zeichnung Dürers, die den Mann mit Bohrer vorstellt, hat sich erhalten (Bayonne, Musée Bonnat-Helleu, Inv.-Nr. 1512). Der Holzstock befindet sich seit 1919 im British Museum (Inv.-Nr. 1919,1111.1).