HOMO BVLLA
Umstehend photo-
graphiertes Bild ist
ein gut erhaltenes, auf
ein Vorbild Dürers zu-
rückgehendes Werk, das
in den Niederlanden
vielfach kopiert wor-
den ist, so auch von
Joos v. Cleve –
M. J. Friedlander
Amsterdam 28. IX. 36
in breitem Holzrahmen
Das Gemälde ist eine Kopie inspiriert von Dürers "Heiligem Hieronymus", den der Nürnberger Maler 1521 auf seiner Reise in die Niederlande in Öl malte und dem portugiesischen Faktor in Antwerpen schenkte. Dürers ikonische Darstellung des Kirchenvaters wurde häufig kopiert und dabei gerne partiell verändert. Zahlreiche der Kopien entstanden von und im Umfeld von dem niederländischen Maler Joos van Cleve, wo auch diese Variante aus dem Besitz der Albrecht-Dürer-Haus-Stiftung e.V. verortet wird.
Der Kirchenvater sitzt vor einem Lesepult, stützt seinen Kopf auf die rechte Hand und tippt mit dem freien Zeigefinger auf einen Totenschädel, während er den Blick fest auf die Betrachter*innen richtet. Im Vergleich zu Dürers Vorlage ist der Raum um weitere Vergänglichkeitsmotive, wie die erlöschende Kerze oder das Schild mit der Aufschrift "HOMO BVLLA" (dt. "der Mensch ist eine Blase"), sowie einen bildhaften Ausblick ergänzt. Es sind weder Hinweise auf den geistigen Schöpfer der Bildidee noch auf den Kopisten oder die Entstehungszeit sichtbar in die Darstellung integriert.