Einfassungslinien
Im Zentrum des hochrechteckigen Holzschnitts steht eine Frauengestalt mit wehendem Haar, deren rechte Brust entblößt ist. In der Komposition fungiert sie als Wappenhalterin, wobei sie das Familienwappen der Nürnberger Patrizierfamilien Scheurl und Tucher zu einem Ehewappen vereint.
Zu ihrer rechten stützt sie den steigende Panther der Scheurl, zu ihrer linken Seite das Vollwappen der Tucher. Über dem Haupt der Frauenfigur schwebt ein doppelköpfiger Adler zwischen Weinreben. Nach oben schließt ein Textfeld mit einer zweizeiligen lateinischen Inschrift ab, die einen Spruch wiedergibt, den Richardus Sbrolius für Christoph Scheurl verfasst hatte. Das Ehewappen stammt von dessen Eltern, namentlich Christoph und Helena Scheurl (geb. Tucher). Unten mittig liegt ein Hündchen als Zeichen der ehelichen Treue (vgl. hierzu Schoch/ Mende/ Scherbaum II, S. 512, A 14).
Die Urheberschaft des Holzschnitts wurde viel diskutiert. Bereits der Bamberger Joseph Heller, der in Besitz des Holzstocks gelangte (Bamberg, Staatsbibliothek, Holzstock 1), nahm ihn unter der Rubrik "Zweifelhafte Blätter" in seine ab 1827 erschienene Dürer-Publikation auf. Der Autor des Eintrags, Joseph von Reider, verweist darauf, dass die ersten Abzüge mit um den Bildausschnitt arrangierten lateinischen Textchen gedruckt sind (vgl. Heller Dürer 1827 II, S. 815, Nr. 2146).