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Die Radierung zeigt den Kirchenvater Hieronymus an einem Schreibpult sitzend beim Übersetzen der Bibel aus dem Griechischen. Mit der Linken blättert er in einem neben ihm liegenden Buch, während die Schreibhand mit der Feder über den aufgeschlagenen Seiten auf dem Pult verharrt. Auf einem Mauerabsatz hinter ihm ruht ein Totenschädel, links steht ein Kruzifix vor einer Fensteröffnung. Monogramm und Jahreszahl unten links verweisen auf Albrecht Dürer.
Joseph Heller führt die Radierung in seiner ab 1827 erschienenen Dürer-Publikation unter den "Nach Dürer's Gemälden und Zeichnungen" gefertigten Werken auf und bemerkt, dass sie wohl Lorenz Strauch zuzuschreiben sei. Heller verweist zudem auf David Gottfried Schöber, der das Blatt Dürer selbst zugewiesen haben soll (vgl. Heller Dürer 1827 II, S. 859, Nr. 2309). Obwohl die bei Schöber zu findenden Beschreibungen von Darstellungen des Hieronymus nicht mit der Radierung übereinstimmen, wird er in der älteren Literatur wiederholt als Referenz genannt (vgl. z.B. Andresen 1872, S. 56, Nr. 13).
Aufgrund des Monogramms sowie des Sujets wird das Blatt bis in die neuere Zeit mit Dürers "Hieronymus im Gehäus" in Verbindung gebracht (vgl. TIB X Kommentar.1001.060 C15).