LH
Der Künstler kopierte Dürers 1508 als Teil der Kupferstichpassion entstandene „Gefangennahme Christi" im Vergleich zum Original leicht vergrößert. Zudem übersetzte er das Nachtstück in die Technik der Radierung.
Auch bei Hopfer ist der Judaskuss von verschiedenen Nebenereignissen umgeben. So stürmen bereits zahlreiche Soldaten mit Fackeln und Stichwaffen herbei, von denen einer bedeutungsschwanger eine Schlinge über das Haupt Christi hält. Im Vordergrund ist die Malchusepisode und im Hintergrund ein vor einem Schergen fliehender Jünger gezeigt.
Anstelle von Dürers Monogramm und Datierung ist Hopfers Zeichen in die Darstellung integriert. Spätere Abzüge tragen unten mittig die Nummer „176“ des Nürnberger Verlegers David Funck, der die Platte im 17. Jahrhundert besaß, nummerierte und Abzüge verbreitete. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ließ der Frankfurter Kunsthändler Carl Wilhelm Silberberg sie reinigen und gemeinsam mit weiteren Platten aus der Hopfer-Werkstatt unter dem Titel „Opera Hopferiana“ herausgeben (vgl. Jäck/ Heller 1822, S. 96).