Der königlich preußische Hauptmann Hans Albrecht von Derschau legte im Laufe seines Lebens eine umfangreiche und gattungsübergreifende Kunstsammlung an, die 1825 in Nürnberg bei Johann Lorenz Schmidmer versteigert wurde (vgl. Aukt.-Kat. Johann Lorenz Schmidmer, Nürnberg, 01. August 1825). Die Sammlung - bestehend aus Gemälden, Zeichnungen, Glasmalereien, Majolika, Metallarbeiten, wissenschaftlichen Instrumenten, Handschriften und Büchern - hatte Derschau im Zuge der Säkularisation bedeutend erweitern können. Letztendlich waren es Quantität und Qualität der Privatsammlung, die dazu führten, dass sie nach dem Tod des Sammlers nicht geschlossen veräußert werden konnte, sondern schrittweise und nach Abteilungen geordnet an die Meistbietenden versteigert wurde. So gelangten Einzelstücke aller Gattungen in andere namhafte Privatsammlungen bzw. in den Bestand von Kunst- und Kulturinstitutionen.
Mit Ausnahme des Versteigerungskatalogs gibt es keine vollständige Sammlungsaufstellung, doch entstanden handschriftliche Verzeichnisse in verschiedenen Zusammenhängen, die Teile der Derschau-Sammlung beschreiben. Über Joseph Heller, einem befreundeten Bamberger Sammler, der u.a. den Auktionskatalog von 1825 verbreitete und der portofreie Aufträge für die Auktion entgegennahm, sind mehrere davon überliefert. Beispielsweise die Abschrift eines zwischen 1808 und 1816 in Gotha gedruckten Katalogs von hölzernen Druckplatten, die Derschau bereits zu Lebzeiten Rudolf Zacharias Becker überließ - heute z.T. im Kupferstichkabinett Berlin -, um die Existenz der Stöcke für Interessierte in einer Publikation bekannt zu machen (vgl. Bamberg, Staatsbibliothek, Sign. JH.Msc.Art.37-39; Becker 1808/ 1816), oder eine "Abschrift des Catalogs der Handzeichnungen, welche sich [noch 1821] in der Derschau'schen Sammlung zu Nürnberg befanden" (Bamberg, Staatsbibliothek, Sign. JH.Msc.Art.81). Sie gingen mit Hellers Nachlass in den Bestand der Königlichen Bibliothek, heute Staatsbibliothek, Bamberg über.