Die Darstellung der Jungfrau mit dem Kind hat ihren Ursprung in einer Zeichnung Dürers, befindlich in Wien, Albertina (Inv.-Nr. 4848). Die Kohlezeichnung mit der stillenden Gottesmutter diente als Vorlage für zwei Holzschnitte, die Sebald Beham (vgl. Geisberg/Strauss I, S. 171, Nr. 194) und Hans Vischer zugeschrieben werden (vgl. Geisberg/Strauss II, S. 757, Nr. 798).
Der Kupferstecher scheint sich vor allem an letzterem orientiert zu haben. Der Künstler kopierte das Wiener Blatt relativ frei und änderte einige Details die Kleidung Marias sowie die Beinhaltung des Kindes betreffend. Zudem ergänzte er Dürers Entwurf um zwei Engel, welche die Gottesmutter krönen. Ebendiesen motivischen Änderungen folgt auch der Stich. Die krönenden Engel erscheinen allerdings nicht wie im Holzschnitt als Putti, sondern orientieren sich an Dürers Kupferstich "Das Schweißtuch von zwei Engeln gehalten". Besonders die Gestik des rechten Engels mit der erhobenen linken Hand ist offensichtlich Dürers Entwurf von 1513 entnommen.
Die Ausführung wird dem in den Niederlanden tätigen Künstler Allaert Claesz zugeschrieben (vgl. Hollstein Dutch & Flemish IV, S. 116, Nr. 63). Popham versuchte sie dagegen in das Œuvre Frans Crabbes einzuordnen (vgl. Popham 1935, S. 211, Nr. 32). Spätere Abzüge tragen die falsche Datierung "1467". Diese wurde nachträglich auf der Kupferdruckplatte aufgebracht, welche sich in Schweinfurt, Museum Otto Schäfer, erhalten hat.