AD
1508.
AGNES ALBERTIDÜ=
reri Conjux
J.F.L.
Das fiktive Porträt von Johann Friedrich Leonard zeigt Agnes Dürer in Form einer ab dem Schulteransatz abgerundeten Büste. Die Technik der Schabkunst verstärkt die Weichheit der Gesichtszüge und des nach oben gerichteten Blicks. Das Haar legt sich anschmiegsam um den Kopf und fällt in geordneten Locken über die Kante der Konsole, auf der die steinerne Büste platziert ist. Rechts verweisen Monogramm und Jahrszahl auf Dürer, die Bezeichnung unterhalb identifiziert die Dargestellte als seine Ehefrau. Es haben sich allerdings auch Abzüge der Platte vor Anbringung der Inschrift erhalten (Wien, Albertina, Inv.-Nr. DG2017/1/85).
Das fiktive Porträt der Agnes folgt einem auf Dürer zurückgehenden Typus, der vielfach reproduziert wurde. Ausgangspunkt war wohl in erster Linie eine heute in Wien befindliche Zeichnung der Lucretia (Albertina, Inv.-Nr. 17533). Neben Leonards Schabkunstblatt veranschaulichen auch Medaillen und Plaketten mit diesem weiblichen Idealbild die Popularität des Typus in der Dürer-Rezeption (vgl. Mende 1983, ab S. 241).