Knorr, Heinz Arno (1909-1996)

Heinz Arno Knorrs Promotionsschrift zu münzdatierten slawischen Fundkomplexen wurde 1937 publiziert und lieferte die erste absolutchronologische Einordnung der frühmittelalterlichen Keramik in Nord- und Ostdeutschland. Knorr setzte seine archäologischen Forschungen nach dem Zweiten Weltkrieg nicht fort, sondern baute in der DDR die museale Präsentation von archäologischen und kulturgeschichtlichen Funden zu einer systematischen Museologie aus. Nach 1945 stieg er schnell als einer der noch vor dem Weltkrieg promovierten, aber politisch unbelasteten jungen Archäologen in der Sowjetischen Besatzungszone auf. Er baute die Fachstelle für Heimatmuseen im damaligen Land Sachsen-Anhalt und eine Fachstelle für Museologie auf und wurde 1954 Direktor der Zentralen Fachstelle für Heimatmuseen beim ostdeutschen Kulturministerium. Er entwickelte eine Museumsdidaktik für Archäologie und Volkskunde und prägte als Dozent am Leipziger Institut für Museologie und als Nachfolger Friedrich Behns am Leipziger Institut für Vor- und Frühgeschichte mehrere Generationen ostdeutscher Archäologen und Museologen.