Vovk, Fedir Kindratovyč (1847-1918)

Fedir Vovk (Ukrainisch: Федір Кіндратович Вовк – Namensvariante: Théodore Volkov) war ein ukrainischer Ethnologe, Anthropologe, Archäologe und Förderer der ukrainischen Kultur. Nach dem Studium in Odessa und Kiew war er ab 1871 aktives Mitglied der Kiewer „Hromada“, einer Geheimgesellschaft ukrainischer Intellektueller zur kulturellen und später politischen Selbstbehauptung gegen die russische Politik. 1879 floh er vor der Verfolgung durch die Zarenregierung zunächst nach Rumänien und studierte von 1887 bis 1900 Anthropologie in Paris. Seine Dissertation „Variations squelettiques du pied chez les primates et chez les races humaines“ wurde mit mehreren Preisen u.a von der Russischen Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet. 1905 kehrte er aus dem Exil ins Russische Reich zurück, um am Russischen Museum in Sankt Petersburg die Stelle als Kurator der Ethnographischen Abteilung anzutreten. Parallel dazu war er Dozent für Anthropologie an der Universität Sankt Petersburg. Nach der Oktoberrevolution 1917 folgte er dem Appell der Regierung der neugegründeten ukrainischen Volksrepublik in seine Heimat zurückzukehren. Er starb kurz nach seiner Berufung zum Professor an die Universität Kiew auf dem Weg in die Ukraine.
Mit seinen zahlreichen Arbeiten in den Disziplinen der vergleichenden Ethnographie, Anthropologie und Archäologie legte Vovk die Grundlagen zur systematischen Untersuchung der ukrainischen Identität. Zahlreiche seiner Studien erschienen in französischer Sprache in internationalen Zeitschriften. Vovk gehört außerdem zu den ersten Erforschern des Paläolithikums in der Ukraine. 1908 entdeckte er die bedeutende paläolithische Fundstelle von Mezyn, führte in den folgenden Jahren Ausgrabungen durch und machte die Ergebnisse auf dem internationalen Kongress für Anthropologie und Archäologie in Genf 1912 in einem vielbeachteten Vortrag bekannt.