Rieth, Adolf (1902-1984)

Adolf Rieth wurde am 13. September 1902 als Sohn eines Bäckers in Reutlingen geboren. Die Nachbarstadt Tübingen sollte in seinem Leben im Mittelpunkt stehen. Hier studierte er ab 1922 Geographie, war aber auch Hörer bei R. R. Schmidt in Vorgeschichte und lernte auch Hans Reinerth kennen, bei dem er sich später habilitierte. Doch zuerst erfolgte die Promotion bei Carl Uhlig in Geographie mit dem Thema „Die geografische Verbreitung des Deutschtums in Rumpfungarn in Vergangenheit und Gegenwart“, ein Thema, das er offensichtlich nicht weiterverfolgte, denn nach seinem Studium in Tübingen ging er seiner Leidenschaft der Kunst nach. In Berlin absolvierte er u. a. eine Bildhauerlehre, war Bühnenbildner und bei der UFA. 1931 zog es ihn wieder in die Heimat, wo er wiederum verschiedene Arbeiten zum Lebensunterhalt aufnahm. So präparierte er Saurierskelette am Geologischen Institut, erstellte Hörspiele vorgeschichtlichen Inhalts, arbeitete bei der Presse, erhielt aber auch Forschungsstipendien der Universität Tübingen und der Deutschen Forschungsgemeinschaft; Letztere wurden von Hans Reinerth nachdrücklich unterstützt; zugleich studierte er vermutlich noch Geologie und Paläontologie. In den 30er Jahren grub er u. a. Höhlen (Veringenstadt) und publizierte erste Arbeiten zur Vorgeschichte. Insbesondere war er von der vorgeschichtlichen Technik begeistert und arbeitete etwa über Eisentechnik der Hallstattzeit (womit er habilitiert wurde), aber auch über Drechseltechnik oder die Töpferscheibe. Offensichtlich verhalfen ihm seine Stipendien und Publikationen aber zuerst nicht, im Fach Fuß zu fassen, denn noch bevor er 1941 als Mitarbeiter von Friedrich Garscha zur Denkmalpflege ins Elsass kam, musste er eine Lehrerstelle an einer Internatsschule annehmen.
Nach Wehrdienst ab 1943 und kurzer Kriegsgefangenschaft war es wieder Tübingen, das ihn nunmehr als Leiter der örtlichen archäologischen Denkmalpflege aufnahm, eine Stelle, die er bis zu seiner Pensionierung 1967 innehaben sollte. Zuerst die Rückführung von Kulturgut, vor allem aber der Aufbau der archäologischen Denkmalpflege in Südwürttemberg sowie die Einrichtung zahlreicher Heimatmuseen allen voran das Federsee-Museum sind mit seinem Namen verbunden. Seine künstlerische Ader pflegte er weiterhin, etwa hinsichtlich KZ-Mahnmalen und der Sammlung von Kunst, gemeinsam mit seiner Frau Hedwig. Ihre Sammlung wurde 1987 bzw. 1990 von der Graphischen Sammlung der Universität Tübingen übernommen. Rieth starb am 14. November 1984 in Tübingen.