Kötzschke, Rudolf (1867-1949)

Der Landeshistoriker Rudolf Kötzschke prägte mehr als vierzig Jahre lang die landesgeschichtliche Forschung und Ausbildung in Sachsen und zählt zu den einflussreichsten deutschen Landeshistorikern des 20. Jahrhunderts. Mit entsprechender Lehrbefugnis arbeitete Kötzschke zwischen 1890 und 1894 an sächsischen Gymnasien, bevor er ab 1895 in verschiedenen Ämtern am Historischen Seminar in Leipzig und der dortigen Kommission für Geschichte arbeitete. Um 1900 wurde er Assistent bei Karl Lamprecht; 1905 erfolgte die Berufung zum nichtplan. ao. Professor, ein Jahr später die Berufung zum Professor für Landesgeschichte und Siedlungskunde. Nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete Kötzschke von Leipzig aus mit dem Reichsaußenamt Berlin und der sog. Wendenabteilung der Kreishauptmannschaft Bautzen zusammen, gründete 1927 an seinem Seminar ein „Institut für Heimatforschung“ und betrieb einflussreich die Einrichtung einer Professur für Vorgeschichte an der Leipziger Universität. Nach seiner Emeritierung 1935 leitete Kötzschke das Seminar mehrfach kommissarisch in Vertretung der im Kriegsdienst befindlichen Lehrstuhlinhaber. Zwischen Ende 1946 bis Mai 1949 lehrte er nochmals in Leipzig.