Gaedechens, Rudolph (1834-1904)

Rudolph Gaedechens war der erste eigentliche Vertreter des "modernen" Archäologieprofessors des 19. Jhs. an der Universität Jena und der erste, der diese Bezeichnung als Teil seiner offiziellen Denomination führte ("Professor der Archäologie und Kunstgeschichte"). Im Gegensatz zu seinen Vorgängern Karl Wilhelm Göttling (1793-1869) und Conrad Bursian (1830-1893) überwiegt bei Gaedechens eindeutig die Erforschung der Antike mittels archäologischer und kunsthistorischer Kriterien (wie formale und bildliche Vergleiche) anstelle von philologischen bzw. historischen Zeugnissen. Bereits in seiner Jenaer Privatdozentenzeit hat er dazu eine societas archeologica gegründet, die er während seiner außerordentlichen Professur in ein offizielles archäologisches Seminar überführte. Zu seinen Verdiensten zählt auch der Ausbau der Antikensammlung sowohl im Archäologischen Museum der Universität Jena als auch im Akademischen Münzkabinett, welches er erstmals mit dem archäologischen Lehrstuhl verbunden hat. Eine größere Nachwirkung seines Schaffens verhinderte wohl u.a. auch eine Nervenerkrankung, die ihn seit 1897 an Lehre und Forschung hinderte. Trotzdem hat er an der Universität in seinen über 30 Jahren der Tätigkeit viele Spuren hinterlassen, die es im Einzelnen noch genauer zu erforschen gilt.