Der erste Preußische Konservator für Baudenkmäler Ferdinand von Quast war - wie alle preußischen Staatskonservatoren - von der Ausbildung her Architekt und hatte sich auf eine Laufbahn als Baubeamter vorbereitet. Vor allem aber arbeitete er als Historiker. Wie Eva Börsch-Supan hervorhebt, wirkte er - zu den Begründern der modernen Kunstgeschichte gehörend - „bahnbrechend für eine auf vergleichender Denkmälerkenntnis und Quellenstudium basierende gründliche entwicklungsgeschichtliche Architekturforschung" (Eva Börsch-Supan; Berliner Baukunst nach Schinkel 1840-1870 [Berlin 1977] 654). Diese Forschung bildete die Grundlage für die Bewältigung der ihm anvertrauten denkmalpflegerischen Aufgaben. Als Quast seine Ernennungsurkunde erhielt, war er bereits mit zahlreichen architekturgeschichtlichen Vorträgen und Publikationen hervorgetreten. "Er ist damit unter den frühen Konservatoren der einzige, der sich von seiner Ausbildung und seiner beruflichen Tätigkeit her von Anfang an für einen solchen Posten qualifiziert hatte." (Felicitas Buch, "Unser Geist verlangt in solchen Dingen keine Täuschung, sondern Wahrheit." Ferdinand von Quast und Konrad Dietrich Haßler, die beiden ersten Konservatoren Preußens und Württembergs. Denkmalpflege in Badenwürttemberg 12 Nr. 2, 1983, 43-46). Von Quast etablierte trotz unzureichender staatlicher Förderung durch seine Initiativen und Netzwerkarbeit richtungsweisende Strategien der Denkmalerfassung und -popularisierung, auf die später auch die archäologische Denkmalpflege zurückgreifen sollte. Besonders durch seine Zusammenarbeit mit zahlreichen regionalen Geschichts- und Altertumsvereinen unterstützte er frühe archäologische Forschung.