Elisabeth Schmid ist die erste Frau, die 1956 im Fach Ur- und Frühgeschichte eine außerplanmäßige Professur erhielt.

Angeregt zum Studium der Geologie mit Paläontologie und Urgeschichte in Freiburg wurde sie durch Arbeiten ihres Gymnasiallehrers und des Freiburger Geologen Robert Lais. Nach der Promotion folgten die Stationen Breslau und Bonn, wo sie wegen der Abwesenheit des Lehrstuhlinhabers Walter von Stokar (1901-1959) zu Grabungen an der Atlantikfront den Lehrbetrieb aufrechterhielt. Im Winter 1944/45 wurde Schmid zusammen mit Robert Lais und Georg Kraft zum Volkssturm eingezogen, um die bei der Anlage von Panzergräben zu Tage geförderten archäologischen Funde zu bergen. Als Kraft und Lais kurz nacheinander ums Leben kamen, übernahm Sschmid von März bis Oktober 1945 die kommissarische Leitung des Landesamts für Ur- und Frühgeschichte in Freiburg.
1949 habilitierte sich Schmid in Freiburg und 1951 in Basel für Urgeschichte, seither lehrte sie an beiden Universitäten. Sie führte die Lais’schen Forschungen am Isteiner Klotz fort, dem damals frühesten jungsteinzeitlichen Jaspisbergbau. Sie konnte erstmals den Nachweis erbringen, dass schon im Neolithikum die bergmännische Gewinnungsmethode des Feuersetzens in Gebrauch war. Grabungen im Gebiet des Mont Ventoux 1959-1962 zur weiteren Klärung der Abbautechniken der neolihtischen Feuersteingewinnung schlossen sich an. In Basel baute sie 1953 mit Rudolf Laur-Belart (1898-1972) ein Laboratorium für Sediment- und Schneckenanalyse sowie Osteologie auf. 1954 untersuchte sie für die Schweizerische Höhlenkommission Sedimente in Jura- und Alpenhöhlen. Die dabei erzielten Ergebnisse, insbesondere die Weiterentwicklung der von Lais praktizierten Sedimentanalyse, fasste sie in ihrem grundlegenden Werk „Höhlenforschung und Sedimentanalyse“ (1958) zusammen. 1955 vertrat sie den vakanten Freiburger Lehrstuhl, auf den jedoch 1956 Edward Sangmeister berufen wurde. Mit einer ao. Professur für Urgeschichte in Basel 1960 bot sich ihr die Möglichkeit, ihren interdisziplinären Ansatz in Forschung und Lehre umzusetzen (o. Prof. 1972). Zur prähistorischen Ernährungs- und Umweltgeschichte leistete sie Pionierarbeit, indem sie den Aussagewert faunistischer Reste erkannte. Bei Ausgrabungen in Augusta Raurica (Kaiseraugst) 1961-1969 veranlasste sie die Gesamtauswertung des bis dahin größten Tierknochenbestands eines römischen Fundkomplexes. Ihre Forschungsergebnisse fasste sie in dem Standardwerk „Tierknochenatlas für Archäologen, Prähistoriker und Quartärgeologen“ (1972) zusammen.

Sie trat auch als Mäzenin in Erscheinung. 1980 stiftete sie aus eigenen Mitteln den „Osteologiefonds“ zur weiteren Erforschung der Archäozoologie und gründete mit Hilfe privater Spenden 1988 eine eigene Abteilung für Archäobiologie. Nach der Emeritierung 1982 griff sie ihre Forschungen am „Löwenmenschen“, der ältesten und größten Figur aus Mammutelfenbein vom Hohlenstein im Lonetal, wieder auf.

Sie leistete wichtige Beiträge zur Erforschung der Ur- und Frühgeschichte und der Entwicklung der archäologischen Denkmalpflege, wobei sie naturwissenschaftliche Methoden wie die Knochen- oder Sedimentanalyse entwickelte und nutzte.

Zu ihren Schülern zählen Irmgard Grüninger, Rolf d’Aujourd’hui, Alex R. Furger und Jörg Schibler.