Kunst- und Wunderkammern im aktuellen musealen Kontext

Im musealen Bereich erlebt der historische Sammlungstyp der Kunst- und Wunderkammer insbesondere seit Ende des 20. Jahrhunderts eine regelrechte Renaissance. Vielerorts werden einst bürgerliche, höfische oder kirchliche Sammlungen erforscht, neu aufbereitet und in Rückberufung auf ihren historischen Kontext als „Kunst- und Wunderkammer“ oder „Kunstkammer“ der Öffentlichkeit präsentiert. Rekonstruktionen und Neukonzeptionen der frühneuzeitlichen Sammlungen treten in der gegenwärtigen Ausstellungspraxis in sehr unterschiedlichen Formen auf. Aus museumstheoretischer Perspektive aber mangelt es bislang an übergreifenden Untersuchungen, die sich diesem Phänomen widmen. Was sind seine Ursprünge? Welche Ausprägungsformen dieses seit den 1960er Jahren auftretenden Ausstellungstyps gibt es? Und was motiviert Museen, eine solche Ausstellung einzurichten?

Diese virtuelle Forschungsumgebung ist Bestandteil der Dissertationsarbeit  "Das Kunst- und Wunderkammer-Prinzip uns seine Ausprägungsformen in der aktuellen Museumspraxis" an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. In diesem Rahmen dient die VFU der Erfassung, Analyse und Auswertung aktueller Kunst- und Wunderkammer-Ausstellungen. Durch die Entwicklung eines auf den Forschungsgegenstand zugeschnittenen Datenmodells soll eine direkte Vergleichbarkeit der aktuellen und historischen Situation - sofern vorhanden - ermöglicht und ein Metadatenschema zur Dokumentation dieses Ausstellungstyps geschaffen werden.

Darüber hinaus wird eine Basis für die virtuelle Rekonstruktion von Kunst- und Wunderkammern geschaffen, die es ermöglicht die assoziative Ebene und das vielfältige semantische Netzwerk der Objekte abzubilden.