DW_304/VZ _03/WK_02 Apollo, Mnemosyne und die neun Musen (Rom, Villa Albani-Torlonia, Galerie) (Bernasconi, Antonio)

Die Information, dass dem Relief der Karton zugrunde liegt, den Katharina II. nach dessen Erwerb der Petersburger Kunstakademie überstellt hatte, geht auf Nikolai Nikulin (1923-2009) zurück. Ob ihm für diese Information schriftliche Quellen oder Zeichnungen zur Verfügung standen, ist nicht feststellbar. Die Verifizierung seiner Angabe war vor der Publikation von Krivdina (2007) nicht möglich, da keine brauchbaren Abbildungen der Fassade bzw. des Tympanons zur Verfügung standen. Auch die jetzt verfügbaren Abbildungen erlauben keine Aussagen über die Details der Darstellung, ermöglichen jedoch die Bestätigung des Sachverhalts. Die Übereinstimmungen mit der Kopie von Schöpf sind offensichtlich und betreffen Apollo, Mnemosyne, Kalliope und Melpomene. Abweichungen gegenüber der Zeichnung von Schöpf zeigen sich in der Kopfhaltung Apollos und in der Form der Lyra. Mnemosyne wird zur behelmten Göttin Athena umgedeutet, der ein Schild als Attribut gegeben wurde, auf den sie ihren linken Arm legt. Diese und andere Veränderungen gehen auf den entwerfenden Bildhauer Gordeev zurück, der die Komposition dem neuen thematischen Kontext und dem Giebelformat anpassen musste.