Die heute im Kupferstichkabinett Berlin aufbewahrte Silberstiftzeichnung, die einen "Galoppierenden Ritter" über flüchtig skizziertem Grund zeigt, verortete 1877 erstmals Charles Ephrussi im Frühwerk von Albrecht Dürer dem Jüngeren (vgl. Ephrussi 1877 (Deuxième Article), S. 215). Bereits er stellte, wie wenig später auch Eduard Flechsig, den Bezug zum 1496 als Teil der Apokalypse entworfenen Holzschnitt "Das babylonische Weib" her. Hier soll der oben links spiegelbildlich dargestellte Reiter, der die himmlischen Streitkräfte anführt, von der Zeichnung inspiriert worden sein (vgl. hierzu auch Schoch/ Mende/ Scherbaum II, S. 103). Zwar negierten Tietzes eine Zuschreibung an Dürer d. J. in ihrem "Kritischen Katalog" (vgl. Tietzes 1928, S. 108, A 49), doch nahm Friedrich Winkler die Silberstiftzeichnung in sein zwischen 1936 und 1939 erschienenes Werkverzeichnis auf. Etwa zwei Jahrzehnte nach Erscheinen seines Verzeichnisses bezeichnete allerdings auch Winkler die Zeichnung dann als nicht eindeutig authentifiziert. Die bis heute nicht ganz ausgeschlossene Zuschreibungsvariante an den Goldschmied Albrecht Dürer dem Älteren rührte vom ins Bild gesetzten metallischen Glanz der Rüstung (u.a. Panofsky 1948 II, Nr. 1233).
Nr. 1233