DAS·HELDVM·HAD·LASEN· ·FASEN·DIE·ERWERG·
·bRVODERSCHAFD·DER· ·MÖCZGER·1501·
ZVO MYNICHEN
Der Künstler kopierte das zentrale Motiv, Maria und das Christuskind, des um 1495 entstandenen Kupferstichs "Die Heilige Familie mit der Libelle" von Dürer. Er übertrug die Darstellung auf eine Kupferplatte, die als Rückseite eines Reliquienbehälters mit einem Teil des Schleiers der Heiligen Jungfrau im Kloster Andechs fungiert (vgl. Fritz 1966, S. 445, Kat.-Nr. 22). Konturen, Proportionen und Größenverhältnisse stimmen so exakt mit Dürers Stich überein, dass wohl eine Pause der Vorlage verwendet wurde.
Die mit einem Strahlenkranz bekrönte Maria sitzt auf einer Bank und hält das Christuskind auf ihren Armen. Mutter und Kind blicken sich vertraut an. Anders als im Vorbild erscheinen zu beiden Seiten der Gottesmutter zwei Engel mit den Wappen Bayerns und des Klosters Andechs, der Hintergrund bleibt leer. Auf die Funktion der gravierten Kupferplatte als Teil des Reliquiars verweist zudem die Inschrift, die in den Abzügen seitenverkehrt erscheint: die Bruderschaft der Münchner Metzger stiftete es im Jahr 1501. Das Werk wird von einigen Autoren dem Monogrammisten MZ zugeschrieben (z.B. Lenz 1972, S. 33).