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Name (Institution)
Kunsthandlung Karl Haberstock
Art der Institution
Galerie
Kunst-/Antiquitätenhandlung
Sammlung
Informationen zu Auktionen, Verkaufskatalogen & Ausstellungen
Originale Geschäftsbücher und Fotos von Objekten in der Stiftung Haberstock in Augsburg. Transkription der wichtigsten Ein- und Verkäufe aus den Jahren 1933 bis 1944 und entsprechende Fotos von den Objekten in Keßler, 2008.
Normdatei (GND) zur Institution
Bevorzugter Name der Institution (GND)
Kunsthandlung Karl Haberstock
Alternativer Name der Institution (GND)
Karl Haberstock, Kunsthandlung
Kunsthandlung Haberstock
Galerie Karl Haberstock Berlin
Galerie Karl Haberstock
Galerie Haberstock Berlin
Galerie Haberstock
Gemälde-Galerie Karl Haberstock
Standort
Adresse der Institution
Adresse ab
1907
Adresse der Institution
Adresse der Institution
Adresse ab
1910
Adresse bis
1912
Adresse der Institution
Adresse ab
1912
Adresse der Institution
Adresse ab
1939
Existenzbeginn
Gründung
1907
Gründung Datierungskontext
1907: Eröffnung des ersten eigenen Geschäfts in Berlin, vorher schon kleinere Geschäfte und Kunsthandelstätigkeiten. Ab Oktober 1908: Geschäftsaufzeichnungen (Haberstock Archiv Augsburg)
Existenzende
Auflösung
1951
Auflösung Datierungskontext
Persönliche Entscheidung Haberstocks, sich aus den Geschäften zurückzuziehen (In einem Brief von Haberstock erklärt)
Akteur*innen (Beteiligung)
Funktion
Inhaber*in
Geschäftsführer*in
Unternehmensgeschichte

Karl Haberstock (1878-1956) gehörte ab 1907 bereits zu den größeren Kunsthändlern in Deutschland und hatte seinen geschäftlichen Höhepunkt im Nationalsozialismus, als er in den 1940ern als Einkäufer für das geplante „Führermuseum“ in Linz tätig war. Geboren ist Haberstock in München. Nach dem Besuch des Gymnasiums absolvierte er eine Bankhandelslehre im Bankgeschäft Gebr. Gutmann in Augsburg. Anschließend arbeitete er im Bankhaus Cassel & Co. in Brüssel und bei der Bayerischen Vereinsbank in München. 1903 machte er sich mit der Übernahme eines Porzellan- und Luxusgütergeschäfts in Würzburg selbstständig. Seine Anfänge im Kunsthandel beginnen mit dem Handel von Gemälden seines verstorbenen Vaters.

Seine erste kleine Kunsthandlung konnte Haberstock in Bad Neuenahr eröffnen. 1907 ging er nach Berlin, wo er schnell geschäftliche Erfolge erzielen konnte. Im Haberstock Archiv in Augsburg befinden sich Geschäftsaufzeichnungen ab 1908. Die erste Niederlassung in Berlin hatte er in der Potsdamer-Straße 30. Nach einigen weiteren Standorten, ließ er sich 1912 in der Bellevuestraße 15 nieder. Dort hatte er sein Geschäft und seine Wohnung bis kurz vor Kriegsende. In seinen Kunsthandelstätigkeiten konzertierte sich Haberstock zunächst auf die Meister des 19. Jahrhunderts, später, Mitte der zwanziger Jahre zeigte er jedoch ein gesteigertes Interesse an alten Meistern, speziell interessierten ihn holländische und flämische Meister des 17. Jahrhunderts, romanische Meister des 16. bis 18. Jahrhunderts und deutsche Meister des 15. und 16. Jahrhunderts. In Berlin tätigte er zwischen 1910 und 1912 Ankäufe aus dem Nachlass von Karl Schuch. Außerdem konnte er Werke aus dem Besitz von James Simon erwerben und damit auch in den Jahren der Inflation gut wirtschaften. Die Weltwirtschaftskrise war für die Kunsthandlung Haberstock zwischen 1931 und 1935 mit starken finanziellen Einbußen verbunden, jedoch ging es danach geschäftlich wieder aufwärts. Somit konnte sie 1939 die „äußerst repräsentativen Geschäftsräume“ in der Kurfürstenstraße 59 beziehen. Haberstocks Aktivitäten beschränkten sich keinesfalls nur auf Deutschland, er war auch auf dem internationalen Markt tätig. 1934 eröffnete er eine Zweigstelle in London. Die internationalen Tätigkeiten konnte Haberstock 1939 durch eine Auktion mit Theodor Fischer in Luzern festigen.

Karl Haberstock trat 1933 der NSDAP bei und 1936 fand der erste Verkauf an Hitler statt. Dieser erste Verkauf war das Gemälde „Venus und Armor“ von Paris Bordone. Danach stand Haberstock im regelmäßigen Kontakt zu Hitler und konnte auch weitere Geschäfte mit ihm und anderen Akteuren des Nationalsozialismus machen. Zu seinen Geschäftspartnern zählten unter anderem Joseph Goebbels, Hermann Göring, Heinrich Himmler, Albert Speer und Martin Bormann. 1938 wurde Haberstock zusammen mit Adolf Ziegler, Hans Schweitzer, Heinrich Hoffmann, Carl Meder, Robert Scholz, Max Täuber und Hans Sauermann Teil der sog. „Verwertungskomission“. Diese Expertengruppe sollte über die „Verwertung“ enteigneter „entarteter Kunst“ entscheiden. In den 1940er Jahren war Haberstock schließlich auf seinem geschäftlichen Höhepunkt, indem er als Einkäufer für das geplante „Führermuseum“ in Linz tätig war. Während des Krieges wurden die Geschäftsräume in der Kurfürstenstraße 1944 durch einen Bombenangriff zerstört, daraufhin zog Haberstock mit seiner Frau auf Schloss Aschbach zu Graf Gerhart von Pöllnitz. Bis 1945 blieben sie dort, fünf weitere Jahre wohnten sie im Nebengebäude des Schlosses.

Nach 1945 wurde er verhaftet und es kam zum Spruchkammerverfahren „auf Grund des Gesetzes zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus vom 5. März 1946“. Im Februar 1949 wurde Haberstock in Bamberg zunächst als „belastet“ eingestuft. Gegen dieses Urteil sprach, dass er wohl gar nicht als Hauptlieferant für das geplante „Führermuseum“ fungierte, er stand zwar in direkter Verbindung zu Hitler, jedoch kamen die Verkäufe nur unter der Beauftragung von Hans Posse zustande. Zwischen Posses Nachfolger Voss und Haberstock entstanden keine weiteren Geschäfte. 1943 soll Haberstock aus der NSDAP ausgetreten sein, jedoch ist dies nicht eindeutig zu belegen. Sicher ist eine Abmeldung Haberstocks aus der Berliner NSDAP Ortsgruppe. Nach einem erneuten Prozess 1949 in Nürnberg wurde er als „Mitläufer“ eingestuft. Auf Haberstocks Widerspruch hin wurde das Verfahren dann im Juni 1951 eingestellt und endete mit dem Urteil „entlastet“ für Haberstock.

Nach dem Krieg wollte Karl Haberstock sich als Kunsthändler in München niederlassen, dies ist ihm aber, nach eigener Aussage aufgrund seines zerstörten Rufes, nicht gelungen. In einem Brief von 1951 schreibt er über sein Vorhaben, sich aus dem Kunsthandel zurückzuziehen, was als Ende der Galerie Haberstock gewertet wird. Haberstock hatte bereits 1947 Kontakt zu seiner Heimatstadt Augsburg aufgenommen, um über die Gründung einer Stiftung zu verhandeln. Nach seinem Tod wurde die Stiftung dann durch seine Frau Magdalene ins Leben gerufen. Seit 1959 ist diese offiziell durch den Staat etabliert und seit 1983 wird sie vom Wohnungs- und Stiftungsamt Augsburg geführt. Ein erstmaliger Katalog zu den Gemälden aus dem Nachlass des Kunsthändlers von 1960 wurde 1991 durch einen umfangreicheren Katalog der Gemälde und Zeichnungen ergänzt.

Zum Standort: • Erste kleine Galerie in Würzburg (1903) • Geschäft in Bad Neuenahr • Erstes Geschäft/Galerie in Potsdamer-Straße 30, Berlin (1907) • Geschäft in Motzstraße 58, Berlin • Galerie in der Marburgerstraße 5, Berlin (1910-1912) • Wohnung und Geschäft in Bellevuestraße 15, Berlin (1912) • Geschäft in Kurfürstenstraße 59, Berlin (1939) • Schloss Aschbach (1944-1945) • Nebengebäude Schloss Aschbach (1945-1950)

Schwerpunkte
Inhaltlicher Schwerpunkt
Meister des 19. Jahrhunderts, später auch gesteigertes Interesse an alten Meistern: holländische und flämische Meister des 17. Jahrhunderts, romanische Meister des 16.-18. Jahrhunderts, deutsche Meister des 15. Und 16. Jahrhunderts.
Objektgattung
Malerei
Graphik
Antiquitäten / Möbel / Einrichtung
Textilien / Tapisserien
Kunsthandwerk
Zeitangabe (Schwerpunkte)
16. Jh.
17. Jh.
18. Jh.
19. Jh.
Publikation
Kooperation
Kooperierende Institution
Kontext (der Kooperation)
Geschäftsbeziehung
Kooperierende Institution
Kontext (der Kooperation)
Geschäftspartner
Kooperierende Institution
Kontext (der Kooperation)
Geschäftspartner
Kooperierende Person
Kontext (der Kooperation)
Geschäftspartner
Kooperierende Person
Kontext (der Kooperation)
Geschäftsbeziehung
Kooperierende Person
Kontext (der Kooperation)
Geschäftsbeziehung
Kooperierende Person
Kontext (der Kooperation)
Geschäftsbeziehung
Kooperierende Person
Kontext (der Kooperation)
Kontaktmann in Frankreich
Kooperierende Person
Kontext (der Kooperation)
Agent in Nizza
Kooperierende Person
Datum der Kooperation
30.06.1939
Kontext (der Kooperation)
Auktion
Kooperierende Person
Kooperierende Person
Kontext (der Kooperation)
Geschäftsbeziehung
Kooperierende Person
Kontext (der Kooperation)
Geschäftsbeziehung
Kooperierende Person
Kontext (der Kooperation)
Geschäftsbeziehung
Kooperierende Person
Kontext (der Kooperation)
Geschäftsbeziehung
Kooperierende Person
Kontext (der Kooperation)
Geschäftsbeziehung
Kooperierende Person
Kontext (der Kooperation)
Geschäftsbeziehung
Kooperierende Person
Kontext (der Kooperation)
Ab 1939, Geschäftsbeziehung
Kooperierende Person
Kontext (der Kooperation)
Geschäftsbeziehung
Kooperierende Person
Kontext (der Kooperation)
Geschäftsbeziehung
Weitere Informationen
Kommentar (weitere Information)
Eintrag in der Provenienzdatenbank Proveana
Webadresse (weitere Information)
Kommentar (weitere Information)
Eintrag im Projekt "Edition Hans Posse"
Erschließung/Änderungshistorie
Urheber*in/Autor*in
El-Dwaik, Leila
Kommentar zur Erschließung

Dieser Eintrag ist im Rahmen des Seminars „Der Kunstmarkt und seine Mechanismen – Die Rolle von Kunsthandelsarchiven für die Forschung“ von Dr. Birgit Jooss am Institut für Kunstgeschichte der Universität Augsburg im Wintersemester 2021/2022 entstanden.

Datum der Fertigstellung
11.06.2022