Emil Hirsch wurde 1866 in Bad Mergentheim geboren. Er zog nach München und arbeitete zunächst in der Firma G- Hess & Cie. (Antiquariat Hess). 1897 gründete er sein eigenes Antiquariat und schied somit aus dem Antiquariat Hess aus. Dies teilte er in einem Brief verschiedenen Geschäftspartnern mit (Vgl. Portal DNB).
1929 trat der Kunsthistoriker Helmuth Wallach in das Antiquariat Hirsch ein, der die Tochter von Emil Hirsch, Maria, geheiratet hatte (Vgl. Wendland 1999, S. 724). Neben dem Verkauf von Kunstwerken, gehörten Versteigerungen privater Bibliotheken zum Tagesgeschäft. Diese Büchersammlungen beinhalteten vor allem antiquarische Bücher, Dichtungen, Graphiken, Handzeichnungen und Bücher zur Geistes- und Kulturgeschichte. Exemplarisch sei hier die Versteigerung aus der Sammlung Karl Eduard von Liphart von 1924 erwähnt.
Das Antiquariat Emil Hirsch führte auch für andere Galerien in größeren deutschen Städten Versteigerungen antiquarischer Bücher durch, beispielsweise für die Kunsthandlung Heinrich Staadt in Wiesbaden. Neben der Versteigerung von antiquarischen Büchern gehörten auch Graphiken zum Repertoire der Galerie, wie der Auktionskatalog der Sammlung Arthur Rümann von 1916 zeigt. Neben eigens organisierten Auktionen kooperierte das Antiquariat in den Jahren 1930 bis 1933 immer wieder mit der Galerie Hugo Helbing in München.
Mit Erstarken der NSDAP veränderte sich die Situation für jüdisch geführte Galerien, wie dem Antiquariat Emil Hirsch, drastisch. 1935 wurden sämtliche jüdische Einrichtungen des Kunsthandels von der Reichskammer der Bildenden Künste dazu aufgefordert, sich umzugruppieren oder sich aufzulösen binnen einer Frist von vier Wochen. Somit sah sich auch Emil Hirsch dazu gezwungen, sein Antiquariat im selben Jahr zu schließen. (Vgl. https://artsandculture.google.com/story/hugo-helbing-%E2%80%93-auktionen-f%C3%BCr-die-welt/nQWxXPJHKm3FJA). Emil Hirsch emigrierte später in die USA, wo er 1954 in New York verstarb. (Molz 2022)
1930-1933: Das Antiquariat veröffentlichte drei zum Teil illustrierte Auktionskataloge mit Büchern und wissenschaftlichem Apparat. Eine Versteigerung wurde gemeinsam mit Hugo Helbing, München, abgehalten. (Bähr 2013)
Zum Existenzbeginn: Bähr datiert die Gründung hingegen auf das Jahr 1882.
Dieser Eintrag ist im Rahmen des Seminars "Der Kunstmarkt und seine Mechanismen - Die Rolle von Kunsthandelsarchiven für die Forschung" von Dr. Birgit Jooss am Institut für Kunstgeschichte der Universität Augsburg im Wintersemester 2021/2022 entstanden.
Der Eintrag basiert auf den Forschungsergebnissen von Astrid Bähr und Britta Bommert im Rahmen der Projekte „German Sales 1930-1945“ und „German Sales 1901-1929“ (https://www.arthistoricum.net/themen/portale/german-sales/). Siehe auch Bähr, A., Brand, J., & Wullen, M. (2013) und Bommert, B. & Brand, J. (2019).