Der Name Das Dorotheum wurde handelsgerichtlich erst 1923 eingetragen, vorher war es der landläufige Name für das Kaiserlich-Königliches Versatz-, Verwahrungs- und Versteigerungsamt in Wien. Zweiganstalten des Dorotheum in den Stadtteilen Favoriten, Floridsdorf, Rudolfsheim-Fünfhaus, Baden.
1930-1945 erschienen insgesamt 435 Auktionskataloge. In den Jahren 1930 bis 1937 veröffentlichte das Dorotheum jährlich zwischen 20 und 33 Katalogen und damit ungefähr die Hälfte aller in Österreich herausgegebenen Auktionskataloge. Kunstauktionen im Dorotheum fanden meist zweimal jährlich statt und wurden als „Grosse Auktionen“ bezeichnet. Daneben fanden zahlreiche Wohnungsauktionen mit begleitenden Katalogen statt. Vom „Anschluss“ Österreichs und der damit einhergehenden Enteignung der jüdischen Bevölkerung profitierte das Dorotheum in großem Maße, was in verschiedenen Studien, insbesondere von Lütgenau/Schröck/Niederacher 2006, umfassend erforscht wurde. 1938 bestritt das Dorotheum mit 67 von 76 Katalogen den Auktionsmarkt nahezu alleine; vierzig dieser Kataloge erfassten den Bestand von Wohnungsversteigerungen. Dabei kam dem Dorotheum Auktionsgut aus Wohnung, die die Gestapo geplündert hatte, später Kunstwerke aus dem der Vugesta übergebenen Umzugsgut bzw. dem Eigentum deportierter Juden, zu gute. Auch die Gemeinde Wien sowie die Zoll- und Finanzämtern brachten Vermögenswerte in das Dorotheum ein; weiterer hochwertiger Kunstbesitz kam auch aus den besetzten Gebieten Westeuropas. Zudem wirkte das Dorotheum als Gutachter bei der Verordnung zur Anmeldung des Vermögens (RGBl. I, 1938, S. 414), nach der sämtlicher Besitz basierend auf Schätzgutachten offengelegt werden musste. Betrachtet man die Anzahl der Katalogveröffentlichungen des Dorotheums, ging die immense Steigerung, die 1938 stattgefunden hatte, schon 1939 nahezu um die Hälfte zurück. Offenbar machte sich bemerkbar, dass ein Großteil der geplünderten und enteigneten Wohnungsversteigerungen bereits verwertet worden war. Dennoch entfielen von 31 Katalogen des Jahres 16 auf Wohnungsversteigerungen, mit 36 Katalogen stieg die Anzahl der Kataloge 1940 sogar nochmals leicht an. In den folgenden Jahren sank die Zahl der veröffentlichten Kataloge kontinuierlich, bis 1944 nur mehr 12 Kataloge und 1945 ein einzelner Katalog des Dorotheums erschienen.