Georg Glücklich gründete 1892 eine Kunsthandlung/Antiquariat in Baden-Baden und zog dann Ende 1900 mit seiner Frau nach Wiesbaden, wo er erneut eine Kunsthandlung/Antiquariat eröffnete. Zu Beginn lag der Schwerpunkt allerdings auf der Immobilien- und Hypotheken-Agentur mit gleichzeitigem Anschluss an eine Möbel- und Kunsthandlung. Nach 1908 löste sich dieser Zweig jedoch auf und er konzentrierte sich auf die Kunst- und Antiquitätenhandlung und führte ab 1912 Auktionen und Taxationen durch. Ab diesem Zeitpunkt befanden sich die Geschäftsräume in der Friedrichstr. 10 in Wiesbaden. Die Auktionen fanden bis ca. 1927 statt, danach bestand nur noch die Kunsthandlung mit einigen Unterbrechungen. Die erste längere Pause war von ca. 1929 bis 1937 wegen Krankheit, die zweite von 1945 bis 1947 wegen der Zerstörung und Beschlagnahmung der Geschäftsräume und die dritte Pause von etwa einem Jahr erneut wegen Krankheit war von 1951 bis 1951. Nach dem Tod des Gründers Georg Glücklich übernimmt sein Sohn mit demselben Namen die Kunsthandlung 1948 und führt sie bis zur endgültigen Schließung 1961. Zwischen 1920 und 1929 wird die Ehefrau des Gründers Bertha Maria Glücklich geb. Haag als Inhaberin angegeben und findet sich auch als Kunsthändlerin im Adressbuch wieder.
Die Kunsthandlung „Georg Glücklich“ wurde 1892 (bzw. eingetragen im Einwohnerbuch seit dem 29.04.1894) in der Luisenstraße 24 in Baden-Baden gegründet. Ende des Jahres 1900 zog Georg Glücklich mit seiner Frau nach Wiesbaden und gründete in der Jahnstraße 6 eine neue Kunsthandlung.
Dort war sein Laden aber nicht lange untergebracht, nach zwei Jahren zog er erneut um, diesmal in die Gartenstraße 2.
Vermutlich um näher am Ort des Geschehens zu sein, zieht das Geschäft um 1904 in die Taunusstraße 31 - die beliebteste Straße für Kunst und Antiquitäten in Wiesbaden. Hier ändert sich auch nach und nach der Schwerpunkt eines Geschäfts weg von einer Immobilien- und Hypothekenagentur (von 1900 bis ca. 1908) mit angeschlossener Möbel- und Kunsthandlung, hin zu Auktionen und Taxationen (von ca. 1912 bis ca. 1927) unterschiedlichster Art. Die Kunsthandlung Georg Glücklich wandelt sich in ihrem 70-Jährigen Bestehen häufig und passt sich neuen Gegebenheiten an. Anfangs wurde zumeist mit Immobilien und Mobiliar gehandelt, dies änderte sich ab 1907 und Antiquitäten, Ölgemälde, Porzellane, Juwelen und aller Art von Kunstgegenständen standen im Vordergrund. Als Auktionshaus tritt das Geschäft ab 1912 regelmäßig bei öffentlichen Versteigerungen auf. Dabei liegt der Schwerpunkt besonders auf Möbeln und Kunstgegenständen.
1912 wird das Geschäft in die Friedrichstraße 10 verlegt. Von diesem Moment an bis Ende der 1920er Jahre scheint Georg Glücklich sehr erfolgreich gewesen zu sein, bis er 1928/28 krankheitsbedingt schließt. Die Kunsthandlung konnte dann im September 1937 erneut geöffnet werden, allerdings bleibt der Erfolg anfangs aus. Aus finanziellen Gründen wurden in dieser Zeit zumeist Gegenstände von nicht sehr hohem Wert gehandelt.
Zu Beginn der 1940er Jahre scheint die Kunsthandlung wieder floriert zu haben, was auch den Ankäufen bei Finanzämtern, Behörden und aus jüdischem Besitz geschuldet war. Zwischen 1945 und 1947 blieb das Geschäft geschlossen, da die Geschäftsräume beschädigt waren und dann beschlagnahmt wurden. 1947 bekommen Vater und Sohn Georg Glücklich die Erlaubnis, in der Taunusstraße 29 eine Kunsthandlung wiederzueröffnen. Im Jahr darauf verstirbt der Vater Georg Glücklich und sein Sohn Georg Glücklich übernimmt am 17.10.1948 das Geschäft. Seit dem 01.09.1951 ruhte das Gewerbe erneut und wurde im Jahr darauf in der Taunusstraße 24 wiedereröffnet. Nach einem letzten Umzug am 13.02.1961 in die Moritzstr. 51 wurde das Gewerbe am 31.12.1961 endgültig abgemeldet.
Uns sind bisher keine Kataloge bekannt und die Geschäftsbücher der Kunsthandlung existieren nach eigenen Angaben von Georg Glücklich nicht mehr, deshalb ist es heute schwer zu sagen, welche Objekte gehandelt wurde.
Die Kunsthandlung hatte unter anderem Verbindungen zur Gemäldegalerie Wiesbaden, zum Nassauischen Kunstverein und zu den Kunsthandlungen von Heinrich Staadt (1925), Julius Jäger (1938-1944), Wilhelm Helfrich (1938-1942), Karl Hecker (1939-1943) und vielen weiteren in Wiesbaden.
Nach eigenen Angaben wurde ab 1938 mit dem Besitz von Menschen jüdischen Glaubens gehandelt. Nachweisbar bei den Wiesbadenern: Dr. Leopold Katzenstein, Familie Kahn, Familie Hirsch-Ballin und Lucie Strauss.