Inhaber 1906; Vater Norbert Naftali Fischmann
Mitinhaber 1906; Bruder Norbert Naftali Fischmann
Mitinhaberin ab 1911 München, Inhaberin 1936-1939 München, Inhaberin als Witwe ab 1956 London; geb. Enoch, Ehefrau Norbert Naftali Fischmann
Büromitarbeit London; Schwager Norbert Naftali Fischmann
Büromitarbeit London; älteste Tochter Norbert Naftali Fischmann
Mitinhaberin ab 1956 London; Tochter Norbert Naftali Fischmann
Norbert Naftali Fischmann (1879-1956) stammte aus einer jüdischen Familie in Rzeszow/Galizien und ließ sich zum 01.01.1897 in München nieder. Sein Vater Wulf und sein Bruder Solomon hatten hier vom 01.01.1906 bis zum 16.08.1906 eine „Kunstanstalt“ angemeldet, unter deren Adresse, Steinsdorfstr. 16, auch Norbert Fischmann zeitweise gemeldet war. Auf späteren Briefköpfen bezog er sich auf ein Gründungsdatum seiner Galerie im Jahre 1905 -„established 1905“. Der Meldebogen der Stadt München weist zum 19.05.1908 die Anmeldung eines „Handels mit Elfenbeinminiaturarbeiten“ für Naftali Fischmann aus, im Dezember 1909 wurde ein „Kunst- und Antiquitätenhandel Fischmann & Co.“ angemeldet und im Adressbuch von 1910 wurde in der Karlstr. 35/0 für Naphtali Fischmann „Elfenbeinminiaturmalereien in antik. Manier“ eingetragen. 1911 erschien die „Fa. Fischmann & Co., Kunst- und Antiquitätenhandel, Fischmann Naphtali, Kaufm., Fischmann Olga, Teilh., Karlstr. 35/0“. Am 25.09.1912 wurde „Fischmann & Co.“ In der Karlstr. 12/0 bekannt gemacht.
Die Handelsobjekte bewegten sich von einfachen Antiquitäten hin zu hochwertigen Altmeistergemälden, welche Norbert Fischmann auch im Ausland akquirierte. Eine intensive Reisetätigkeit lässt sich rückverfolgen. Ab 1917 ist eine zunehmend intensivere Geschäftstätigkeit mit dem Kunsthandel Julius Böhler dokumentiert, die bis 1939 im Böhler-Archiv belegt ist. Ab 1922 schaltete Norbert Fischmann in der Münchner Presse Anzeigen, die seine Galerie als „Kunst- und Antiquitätenhandlung“ auswiesen. 1923 trat die Familie Fischmann aus der mosaischen Religion aus, und 1925 legte Norbert Fischmann seinen Vornamen Naftali ab.
Am 26.10.1923 ließ Norbert Fischmann eine Dependance in Luzern eintragen, unter der Adresse Genferhaus, Leodegarstr. 2, „Handel mit Gemälden und Antiquitäten“, gelöscht 1926.
Ab 1924 war der Firmensitz in der Brienner Str. 50b. Im März 1925 wurde im Auktionshaus Paul Cassirer und Hugo Helbing in Berlin die „Miniaturensammlung Norbert Fischmann“ versteigert. Zum Ende der 1920er Jahre engagierte sich Norbert Fischmann zunehmend erfolgreich im Handel mit „hochwertigen Gemälden bedeutender Meister“. Die Bedeutsamkeit des kleinen aber hochwertigen Kunsthandels lässt sich an der hohen Qualität der gehandelten Kunstwerke ablesen, die ihren Platz in namhaften Sammlungen und Museen auch außerhalb Deutschlands, vorwiegend in England und auch in den USA fanden. Aus einem Schreiben an Geheimrat Wilhelm von Bode vom 13.12.1924 lässt sich erschließen, dass er Mitglied im „Verein zur Erhaltung des Kunsthistorischen Instituts in Florenz“ war und darüber auch weitere Kontakte zu einflussreichen europäischen Kunsthändlern knüpfen konnte.
Frühe Kontakte nach England beweist u.a. eine Anzeige in der Art News vom 18.10.1930, „Norbert Fischmann Galleries, Munich, Old Paintings, Gothic Sculptures“. Während in Münchner Telefonbüchern des Jahres 1936 für Norbert Fischmann noch eine Adresse in der Franz-Josef Str. 7 vermerkt war, berichtete dieser dem Berner Kunsthistoriker Paul Ganz in einem Schreiben vom 06.11.1936, dass er seit einem Jahr, also seit 1935, in London niedergelassen sei. Am 30.11.1936 meldete er sich offiziell nach London ab. Dem Münchner Adressbuch 1938 ist zu entnehmen „Fischmann Olga, Kunsthdl. Ehefr. Frz.-Joseph Str. 18/4“. Olga Fischmann hat 1939 Deutschland endgültig verlassen. Im Burlington Magazine vom Dezember 1944 inserierten „Norbert Fischman Galleries, Old Bond Street, London, Old Masters of Old Schools“. Für Norbert Fischmanns Tochter Alice, geb. 28.03.1910 in München, ist eine Mitarbeit in der Londoner Galerie ebenso dokumentiert wie für seinen Schwager O. Enoch. Norbert Fischmann starb am 23.08.1956 in London, Galerietätigkeit unter der Leitung seine Witwe und seiner Tochter M. Owles ist aber darüber hinaus in einem Inserat in „The Connoisseur“ vom August 1963 in der Grafton Street, London belegt. Das Jahr der Schließung der Londoner Galerie ist unbekannt.