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Name (Institution)
Kunst- und Antiquitätenhandlung Siegfried Lämmle
Art der Institution
Kunst-/Antiquitätenhandlung
Sammlung
Namensvarianten
Namensvariante der Institution
Siegfried Lämmle Antiquitäten- und Kunsthandlung
Datierung
Ab 1900, möglicherweise auch schon ab 1894
Namensvariante der Institution
Siegfried Lämmle Altertümer- und Kunsthandlung
Datierung
Ab 1916
Namensvariante der Institution
Siegfried Lämmle Antiquitäten und Kunsthandlung
Datierung
Ab 1924/25
Standort
Adresse der Institution
Adresse ab
1894
Adresse der Institution
Adresse ab
1902
Adresse der Institution
Adresse ab
1905
Adresse der Institution
Adresse ab
1919
Adresse der Institution
Adresse ab
1921
Adresse der Institution
Adresse ab
1937
Akteur*innen (Beteiligung)
Funktion
Inhaber*in
Geschäftsführer*in
Akteur*in
Funktion
Mitarbeiter*in
zur Person (Beteiligung)
„Unterstützer“ im Geschäft/stieg in das Geschäft ein; unklar, ob auch als Teilhaber
Unternehmensgeschichte

Im Jahr 1894 eröffnete Siegfried Lämmle, der bereits Erfahrungen im Weinhandel hatte, in München in der Karlstraße 8 seine Antiquitäten- und Kunsthandlung. Der Geschäftsname sowie die Adresse sind, nach derzeitiger Quellenlage, erstmals in dem Adressbuch München des Jahres 1900 nachgewiesen. (Ebert 2017, S. 162). Daneben war er auch als Kunstsammler tätig. Er war unter anderem aufgrund seiner bedeutenden Sammlung von mittelalterlichen Skulpturen Ehrenmitglied des Münchner Altertumsvereins (gegründet 1864) (Voigt 2018, S. 88). Außerdem war er Mitglied der Vereinigung der Freunde der Staatlichen Graphischen Sammlung München e. V. (Voigt 2018, S. 88).

Lämmles Antiquitäten- und Kunsthandlung zog 1902 an den Maximiliansplatz 26 und schon 1905 weiter an den Lenbachplatz 9. 1919 wechselte das seit 1915 genannte Geschäft Altertümer- und Kunsthandlung seinen Standort an den Lenbachplatz 6 (Ebert 2017, S. 162; Voigt 2018, S.88). 1921 folgte der Umzug in das Palais Almeida in der Brienner Straße 51 (heute Nummer 14) (Ebert 2017, S. 162). 1928 stieg Siegfrieds Sohn Walter Lämmle (1902-1996) in das Geschäft ein (Ebert 2017, S. 162; Voigt 2018, S. 89).

1935 erreichte die jüdisch stämmige Familie Lämmle das Schreiben der Reichskammer der bildenden Künste, welches den jüdischen Händlern das Berufsverbot aussprach sowie eine Umgruppierung ihres Geschäftes oder dessen Auflösung innerhalb von vier Wochen forderte.  Diese Frist wurde zwar nicht durchgesetzt, doch geriet Siegfried Lämmle unter immer größeren Druck, da er – im Gegensatz zu einigen anderen Kollegen – keine Ausnahmegenehmigung für eine zunächst geltende Weiterführung des Geschäfts erhalten hatte (Ebert 2017, S. 161, 163; Voigt 2018, S. 89). Im Herbst 1936 begann Lämmle sein Lager zu deutlich reduzierten Preisen zu räumen und auch Teile seiner Privatsammlung zu verkaufen (Ebert 2017, S. 163-167).

Im Laufe des Jahres 1937 zog Lämmle aus den Geschäftsräumen der Briennerstraße in drei kleine Räume in der Ottostraße 5 um (Ebert 2017, S. 167). Dies könnte das mögliche Ende für sein Geschäft gewesen sein, denn am 21. Februar 1938 meldete Siegfried Lämmle das Geschäft rückwirkend zum Juni 1937 ab (Ebert 2017, S. 167; Weniger 2005, S. 294). Im Münchner Adressbuch von 1938 ist die Ottostraße 5 nicht nur als Lämmles neue Wohnadresse, sondern zugleich als Firmenadresse der von dem jüdischen Otto H. Nathan gegründeten, inzwischen arisierten Ludwigs Galerie unter der Geschäftsführung Käthe Thäters angegeben. Nach der Geschäftsaufgabe versuchte Lämmle restliche Warenbestände über Dritte zu verkaufen, da er selbst nicht mehr handeln durfte (Ebert 2017, S. 167).

Am 30. September 1938 emigrierte Siegfried Lämmle in die USA und zog nach Los Angeles. Sein Sohn Walter folgte ihm im Dezember. In Los Angeles gründete Siegfried Lämmle die Laemmle Gallery, die unter der Leitung Walter Laemmles bis 1993 bestand (Ebert 2017, S. 169; Weniger 2005, S. 294).

Zum Standort: 1902 (im Adressbuch 1903): Maximiliansplatz 26, München; 1905 (im Adressbuch 1906): Lenbachplatz 9, München; 1919 (im Adressbuch 1920): Lenbachplatz 6, München; 1921 (im Adressbuch 1922): Palais Almeida in der Brienner Straße 51, München; 1937: Ottostraße 5, München (Geschäft möglicherweise schon eingestellt Ebert 2017, S. 167); außerdem Ebert 2017, S.162; Voigt 2018, S. 88; Adressbücher München.

Schwerpunkte
Inhaltlicher Schwerpunkt
Neben den untenstehenden Objektgattungen außerdem Werkzeuge und Zunftobjekte (Voigt 2018, S. 88; Ebert 2017, S.162)
Objektgattung
Malerei
Skulptur / Plastik
Graphik
Textilien / Tapisserien
Kunsthandwerk
Zeitangabe (Schwerpunkte)
14. Jh.
15. Jh.
16. Jh.
17. Jh.
18. Jh.
Kooperation
Kooperierende Institution
Kontext (der Kooperation)
Geschäftsbeteiligungen (Shares)
Erschließung/Änderungshistorie
Urheber*in/Autor*in
Schlich, Lina
Jooss, Birgit
Kommentar zur Erschließung

Dieser Eintrag ist im Rahmen des Seminars "Der Kunstmarkt und seine Mechanismen - Die Rolle von Kunsthandelsarchiven für die Forschung" von Dr. Birgit Jooss am Institut für Kunstgeschichte der Universität Augsburg im Wintersemester 2021/2022 entstanden.

Datum der Fertigstellung
11.06.2022

Kooperation mit (Institution)

Julius Böhler (Firma)