Der aus einer vermögenden und einflussreichen Bonner Familie stammende, 1829 geborene Ernst aus’m Weerth war trotz seiner im Jahr 1854 in Jena bestandenen Promotion umstritten. Lehrende der Universität Bonn bemängelten Unkenntnisse alter Sprachen und eine angeblich dürftige fachmäßige Ausbildung. Er wurde ein Jahr nach Gründung 1876 Direktor des Bonner Provinzialmuseums und erwarb 1877 die Reste des Neandertalers, das Aushängeschild des heutigen Landesmuseums Bonn. Für sein Hauptwerk, den Kunstdenkmälern ‚des christlichen Mittelalters in den Rheinlanden‘, wurde ihm 1860 der Professorentitel und weitere Titel verliehen. Zusätzlichen Einfluss auf die Geschicke der rheinischen Archäologie bekam er 1870 als Vizepräsident des 1841 gegründeten Vereins von Altertumsfreunden im Rheinlande, dessen Präsident er 1875 wurde. Die Eröffnung des Bonner Museums im Jahr 1893 konnte aus’m Weerth jedoch nicht mehr mittragen, da er sich 1882 angeblich an einem Jugendlichen unsittlich vergriff und dafür verurteilt wurde. Er verlor 1883 alle Ämter, seine Bibliothek und seine Privatsammlung und starb 1909. Zu diesem Zeitpunkt war er schon lange gesellschaftlich und wissenschaftlich ins Abseits geraten.